New York Times stellt E-Mail-System auf Google um

Eigene Mail-Server seien zu teuer. Google die Verantwortung über die Mails anzuvertrauen sei die bessere Alternative, so der Konsens unter Sicherheitsforschern.

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New York Times stellt E-Mail-System auf Google um

(Bild: NY Times / Twitter)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Fabian A. Scherschel

Wie ein kurzer Blick auf die MX-Einträge im DNS für nytimes.com bestätigt, hat die New York Times ihr E-Mail-System an Google ausgelagert. Diese Entdeckung hat unter Sicherheitsforschern eine rege Diskussion über die Vor- und Nachteile einer solchen Entscheidung ausgelöst. Viele Sicherheits-Experten führen an, dass die Umstellung auf Googles E-Mail-Dienste sinnvoll sei, da Google sehr viel Erfahrung damit habe, E-Mail-Dienste gegen Angriffe von außen abzusichern. Von einem Verleger zu verlangen, eine vergleichbare Sicherheits-Eingreiftruppe wie Google bereitzuhalten, sei unrealistisch.

Kritiker geben allerdings zu bedenken, dass Google unter geltendem US-Recht weniger Möglichkeiten habe, Durchsuchungsbeschlüssen von Regierungsorganen zu widerstehen als ein Presseorgan wie die Times. Außerdem führe es Google im Falle von Investigativ-Recherchen der Times-Redaktion, bei denen es um Google selbst geht, doch arg in Versuchung, mal einen Blick in die Mail-Konten der Redaktion zu werfen.

Laut Times-Autor Matt Rosenberg habe sich die Times entschieden, kein Mail-System mehr selbst zu hosten, nachdem dieses "gründlich" von der chinesischen Regierung kompromittiert worden sei. Dagegen hätte man sich nicht selbst verteidigen können. Außerdem wäre es zu teuer gewesen, die Mailserver im eigenen Haus zu behalten. Die Entscheidung sei lange mit den eigenen Juristen diskutiert worden.

Wie Open-Right-Group-Aktivist Alec Muffett berichtet, hätten so gut wie alle Medienhäuser im Vereinigten Königreich ähnliche Wechsel zu Google oder vergleichbaren Anbietern unternommen. Deswegen sei es besonders wichtig, den Kontakt zu Quellen im Zweifel über andere Kanäle wie SecureDrop abzuwickeln und die eigenen Recherchen unter Umständen über E-Mail-Alternativen abzuwickeln. Auf eine Anfrage zum Wechsel zu Google von heise online hat die Redaktion der New York Times bisher nicht reagiert. (fab)