iPhone soll genaue Standortdaten an US-Rettungsleitstellen schicken

Bei Notrufen in den USA übermittelt iOS 12 den Aufenthaltsort künftig schneller und präziser. Ein ähnliches System wird schon in ersten EU-Ländern unterstützt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 69 Kommentare lesen
iPhone 911

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Das iPhone kann den aktuellen Standort bei Notrufen künftig direkt an US-Einsatzleitstellen übermitteln. iOS 12 werde eine IP-basierte Technik der Firma RapidSOS von Haus aus unterstützen, wie Apple am Montag ankündigte: Das Smartphone übermittelt dann bei der Anwahl der Notrufnummer 911 automatisch den möglichst exakten Standort an die Rettungskräfte. Dies funktioniert mit Bordmitteln, eine App müsse dafür nicht installiert werden, betonte RapidSOS in einer Mitteilung.

Die Technik soll die bisher vom Mobilfunkanbieter übermittelten Standortdaten des Anrufers ergänzen – diese basieren auf Triangulation über Mobilfunkmasten und fallen entsprechend großflächig aus. Die von Apple schon seit längerem eingesetzte HELO-Technik zieht zudem GPS-Informationen und WLAN-Zugangspunkte in der Umgebung für eine genauere Ortung heran, wie das Unternehmen erklärte.

US-Rettungsleitstellen können die von RapidSOS bereitgestellte Technik, darunter der Zugriff auf einen Location Information Server zum Abruf der Standortdaten, kostenlos einsetzen, wie der Anbieter betont – das System lasse sich in gängige, standardisierte Software für Einsatzleitstellen integrieren.

Die iPhone-Standortdaten können nur für Notfälle genutzt werden und stehen ausschließlich für die verbundene Rettungsleitstelle während des Notrufs zur Verfügung, betonte Apple.

Für europäische iPhone-Nutzer hat Apple eine ähnliche Technik bereits Anfang des Jahres integriert: Das quelloffene Protokoll “Advanced Mobile Location” (AML) übermittelt ab iOS 11.3 bei einem Notruf automatisch einen möglichst genauen Standort und kann dafür auch auf Geräte-Hardware wie das GPS-Modul zurückgreifen – die Übermittlung erfolgt per SMS oder IP-basiert. AML ist derzeit allerdings erst in rund zehn europäischen Ländern im Einsatz, darunter Österreich, Belgien und Großbritannien. Die Technik funktioniert derzeit offenbar nur für Nutzer mit einer lokalen SIM – und nicht im Roaming. Wann AML auch in Deutschland Unterstützung findet, bleibt vorerst offen. (lbe)