Tesla: Elon Musk beklagt möglichen Sabotageversuch

Wird Tesla sabotiert, um das Unternehmen zu ruinieren? Elon Musk hält das für möglich – obwohl alles auf einen Einzeltäter aus persönlichen Gründen hindeutet.

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Tesla-Firmenzentrale

(Bild: dpa, Andrej Sokolow)

Lesezeit: 3 Min.

Tesla-Chef Elon Musk hat seine Mitarbeiter am Sonntagabend in einer E-Mail darüber informiert, dass es "ziemlich umfangreiche" Sabotageakte in dem Unternehmen gegeben habe. Das berichtet der US-amerikanische Fernsehsender CNBC, dem die interne E-Mail von einem Tesla-Angestellten zugespielt worden war.

Dem potenziellen Saboteur wird demnach vorgeworfen, den Code vom Betriebssystem der Tesla-Produktion geändert und Daten an unbekannte Dritte weitergegeben zu haben. Bereits am Montagmorgen hatte Elon Musk seinen Angestellten per E-Mail mitgeteilt, dass es am Sonntagabend in der Karosserieproduktion von Tesla ein kleineres Feuer gegeben habe, sodass die Produktion für einige Stunden unterbrochen werden musste.

Der Mitarbeiter, dem Code-Manipulation und Datenweitergabe vorgeworfen wird, wurde nach Angaben von Elon Musk bereits befragt. Der mögliche Saboteur soll als Grund angegeben haben, dass er eine Beförderung nicht erhalten habe. Ob es noch andere Gründe gibt, ist derzeit unklar. Tesla wolle in dieser Woche die Untersuchung vertiefen. Dabei soll herausgefunden werden, ob der Mann tatsächlich alleine und aus eigenem Antrieb gehandelt oder ob er mit Außenstehenden zusammengearbeitet hat.

Der Tesla-Chef schließt eine Beteiligung Dritter nicht aus. In seiner E-Mail weist Musk seine Mitarbeiter darauf hin, dass es eine lange Liste von Organisationen gäbe, die wollen, dass "Tesla stirbt". Allen voran enttäuschte Anleger, Öl- und Gaskonzerne sowie große Autohersteller, die auf Verbrennungsmotoren setzen. Musk schreibt dazu: "Wenn sie schon bereit sind, bei Emissionswerten zu betrügen, möglicherweise betrügen sie dann auch auf andere Art und Weise?"

Musk fordert seine Mitarbeiter auf, besonders in den nächsten Wochen Augen und Ohren offen zu halten und mögliche Ungereimtheiten sofort zu melden. Dies sei jetzt besonders in der Phase wichtig, in der Tesla die Produktion des Elektroautos Model 3 auf 5000 Einheiten pro Woche erhöhe. Für "außenstehende Kräfte" sei das die beste Gelegenheit, Tesla zu stoppen.

Gänzlich unklar ist, wie das Feuer in der Karosserieproduktion ausbrechen konnte, bei dem es nur geringfügigen Schaden und keinerlei Verletzte gegeben habe. Ursächlich soll nach Angaben von CNBC ein schmorender Luftfilter gewesen sein, sodass die Produktion für mehrere Stunden lahm gelegt war.

Tesla Model 3 (6 Bilder)

Der Zeitplan sah vor, die Model-3-Produktion bis Dezember 2017 auf 20.000 Exemplare pro Monat zu steigern.
(Bild: Tesla)

Tesla hatte in den vergangenen Monaten mit Problemen bei der Produktion des Model 3 zu kämpfen, sodass der bereits für 2017 erwartete Ausstoß von 5000 Fahrzeugen pro Woche nicht erreicht werden konnte. Bisher liegt die Produktion bei etwa 3500 Model 3. Das ursprüngliche Ziel soll nun bis Ende Juni erreicht werden, auch um skeptische Anleger und reihenweise abspringende Vorbesteller des Model 3 zu beruhigen.

Musk hatte sich erst kürzlich weit aus dem Fenster gelehnt und versprochen, dass Tesla ab dem dritten oder vierten Quartal Gewinn machen werde. Um überflüssige Kosten einzusparen, waren dazu auch knapp 10 Prozent der Tesla-Mitarbeiter entlassen worden. Um die Gewinnzone zu erreichen, darf es keine Störungen – auch keine möglichen Sabotageakte – mehr geben. (olb)