YouTube sperrte Videos der Blender-Foundation

Der YouTube-Kanal der Blender-Foundation war einige Tage gesperrt. Grund hierfür waren "schlechte Benutzeroberflächen" und "unwissende Support-Mitarbeiter".

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YouTube sperrt Videos der Blender-Foundation
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YouTube hatte offenbar den Kanal der Blender-Foundation einige Tage lang gesperrt, sodass deren Videos weltweit nicht mehr zugänglich waren. Die Blender-Foundation ist Herausgeberin der gleichnamigen 3D-Grafiksuite, die frei verfügbar ist und durch ihren großen Funktionsumfang viele Fans fand. Inzwischen ist der Kanal zwar wieder online, die meisten Videos lassen sich jedoch weiterhin nicht abspielen. Es erscheint der Hinweis "Dieses Video enthält Inhalte von BlenderFoundation. Es ist in deinem Land nicht verfügbar."

Kein Blender-Tutorial – der Bildschirm bleibt schwarz.

Was war passiert? Die Probleme mit YouTube begannen für Blender im Dezember 2017: US-Nutzern war aufgefallen, dass ein "sehr beliebter" Vortrag von der Blender Conference für sie nicht mehr sichtbar war. YouTube erklärte auf Nachfrage, dass Blender die Anzeigen für Videos aktivieren müsse, damit US-Nutzer den Vortrag wieder anschauen können. Blender lehnte das ab: "Wir haben uns entschieden, einen 100-prozentig werbefreien Kanal zu betreiben", schrieb die Foundation an YouTube. Das Unternehmen antwortete, dass es Spezialisten konsultieren müsse, Blender solle etwas Geduld haben. Doch es passierte nichts – bis am 15. Juni der gesamte YouTube-Kanal plötzlich offline ging.

Von Google erhielt die Foundation einen Vertrag zugeschickt: "Es sind sechs Seiten juristisches Gerede, aber im Kern geht es darum, dass Blender seinen YouTube-Kanal monetarisieren soll", schreibt Ton Roosendaal, Vorsitzender der Blender-Foundation. "Für uns ist nicht klar, was da passiert". Dass ein großer Kanal auf Werbeeinnahmen verzichtet, sei doch nicht ungewöhnlich. Für Blender blieb zunächst die Frage offen, ob YouTube/Google überhaupt werbefreie Kanäle erlauben. Es könne sich aber auch um einen menschlichen Fehler handeln oder einen technischen Bug, mutmaßt Roosendaal.

Die Blender-Foundation betreibt ihren YouTube-Kanal seit 2008 werbefrei: "Wir haben die Monetarisierung abgeschaltet". Dann aber hatte Google die Einstellungen wohl verändert, in den Optionen des Kanals tauchte der Hinweis auf, dass die Monetarisierung aktiviert sei. Die eigentliche Werbe-Option blieb aber weiterhin deaktiviert, es fehlte das Häkchen bei "Erlaube, dass Werbung vor und nach meinen Videos angezeigt wird".

Blender versuchte, das Problem gemeinsam mit YouTube zu lösen. "Doch der Support war bislang weniger als hervorragend". In der Zwischenzeit waren die Blender-Videos auf Blender.org in einem PeerTube-Channel zu finden. "Das läuft auf unseren eigenen Servern in einem europäischen Rechencenter. Klickt herum und habt Spaß." Während diese Meldung entstand, ging der Blender-Kanal plötzlich wieder online. Eine Erklärung dürfte folgen.

Update, 11:25 Uhr

Die Blender-Foundation hat eine Erklärung veröffentlicht: Das YouTube-Team habe mit der Foundation telefonisch Kontakt aufgenommen, um den Sachverhalt zu erklären. "Es handelt sich wohl um eine Mischung aus Zufällen, schlechten Benutzeroberflächen, falschen Fehlermeldungen, unwissenden Support-Mitarbeitern und unserer eigenwilligen Entscheidung, einen beliebten Youtube-Kanal nicht zu monetarisieren", schreibt Ton Roosendaal.

Die Einführung von YouTube Premium in Europa habe zu Problemen geführt. Eine wichtige Option sei nur in einem bestimmten Account zu sehen gewesen, erklärt Roosendaal. Deshalb hatte Blender die neuen Bedingungen von YouTube versehentlich nicht akzeptiert, woraufhin die Videos gesperrt wurden. Die Support-Mitarbeiter, die Blender kontaktiert hatten, konnten den Fehler offenbar nicht aufspüren. "Bis gestern dachten sie, es handle sich um einen technischen Fehler". Roosendaal hat die neuen "Terms and Conditions" nun akzeptiert, sodass der Kanal mitsamt Videos in den nächsten Stunden wieder verfügbar sein sollte. "Just while writing this, the videos appeared to be back!"

Siehe dazu auch:

(dbe)