Versionssprung bei SUSE Linux Enterprise

Heute wurde SUSE Linux Enterprise 15 freigeben. Neben dem Versionssprung von 12 auf 15 erhielt das Unternehmens-Linux eine weitgehende Modularisierung.

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Versionssprung bei SUSE Linux Enterprise

SUSEs mit SLE 15 eingeführte multimodale IT-Architektur.

(Bild: SUSE)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Udo Seidel

Eventuell sorgt die Nummerierung des aktuellen SUSE Linux Enterprise für etwas Verwirrung: folgt hier doch die 15 auf die 12. Hierzulande ist die 13 hinreichend als Unglückszahl bekannt. Im Süd- und Ostasiatischen Raum ist die sogenannte Tetraphobie recht verbreitet, die sowohl die 4 als auch "verwandte" Ziffern wie 24, 42 und eben 14 als unheilbringende Zahl sieht. Somit ist 15 die erste auf 12 folgende Nummer, die als "sicher" gilt.

Neu aufgelegt sind eine ganze Reihe von SUSE-Produkten. Dazu zählen natürlich die Server-Variante für die verschiedene Plattformen wie x86_64, ARM, Power oder zSystem und LinuxOne. Die Spezialisierungen für den Desktop (SLED), SAP-Anwendungen oder das Live-Patching sind ebenfalls dabei. Nicht zu vergessen sind die Erweiterungen für die Hochverfügbarkeit. Neu ist die Variante für Hochleistungsberechnungen (HPC - High Performance Computing), die nun ein eigenständiges Produkt ist.

Mit Version 15 hat SUSE eine ganze Reihe von Veränderungen eingeführt. Das ehemals monolithische Produkt SLE (SUSE Linux Enterprise) ist nun in eine ganze Reihe von Modulen aufgespalten, die sich dann gemäß den eigenen Anforderungen kombinieren lassen. Der Dienstleister aus Nürnberg bezeichnet diesen Ansatz als "MultimodalOS" mit entsprechendem Twitter-Hastag. SUSE nimmt hier Bezug auf den von Gartner eingeführten Begriff der Bimodalen IT. SLE15 soll die Brücke zwischen traditionellen Rechenzentren und der Cloud schlagen. Die hochgradige Modularität soll dabei helfen die perfekte Kombination von SUSE-Technik für den jeweiligen Anwendungsfall zu schaffen.

Eine alte Unix-Philosophie aufgreifend benutzen die Nürnberger den Spruch: Alles ist ein Modul (Everything is a Module). Dazu hat SUSE noch ein paar weitere Veränderungen vorgenommen. So gibt es nun nur ein Installationsprogramm für die verschiedenen Produkte: den Unified Installer. Erst während des Aufspielens von SLE entscheidet der Anwender, welches Produkt beziehungsweise welche Module zum Einsatz kommen sollen. Schon seit einiger Zeit proklamiert SUSE die Verwendung eines gemeinsame Quelltextes für seine SLE-Produkte. Dies ist nun mit der hochgradigen Modularität von Version 15 nochmals forciert. Ein "Nebenprodukt" ist die Möglichkeit von openSUSE Leap auf SLES zu migrieren. Die Suche nach Software-Paketen ist ebenfalls vereinfacht und funktioniert über Produkt- beziehungsweise Modul-Grenzen hinweg.

Die Aufzählung der Veränderungen unter der Motorhaube geht weit über den Rahmen dieser Meldung hinaus. Deshalb nur ein paar Eck-Daten. Auf Kernel-Ebene bildet Version 4.12 die Basis. Chrony ersetzt den klassischen NTP-Daemon und firewalld löst SUSEFirewall2 ab. Die Automatisierung per Salt ist im Basis-System von SLE enthalten. RMT (Repository Mirroring Tool) tritt die Nachfolge von SMT (Subscription Management Tool) an. Das Hochverfügbarkeitsmodul enthält die Funktionalität für Geo-Clustering: den überregionalen Transfer von Anwendungen und Dienstleistungen im Falle einer lokalen Katastrophe. Diese lässt sich sogar per Autoyast automatisiert installieren. Für Details sei auf die ausführliche Dokumentation der Produkte, Module und Aktualisierungen durch den Hersteller verwiesen.

Keine Veränderung gibt es an den bekannte Rahmenbedingungen für die Betriebsunterstützung durch SUSE. Hier kann der Benutzer weiter auf die bekannten 10 Jahre zählen – gegen Aufpreis sind sogar weitere drei Jahre drin. Im Verlaufe der Lebenszeit sind bis zu sechs Service-Packs zu erwarten. Für SLE15 ist das erste für Mitte 2019 prognostiziert. (avr)