Aquila: Facebook stampft Internet-Drohnen ein

Facebook wollte mit Aquila-Drohnen Internet in entlegene Gebiete bringen – mit durchwachsenem Erfolg. Nun will Facebook keine eigenen Drohnen mehr bauen.

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Aquila: Facebook stampft Internet-Drohnen ein

(Bild: Facebook)

Lesezeit: 2 Min.

Facebook wird nicht länger an den sogenannten "Aquila-Drohnen" arbeiten, die Regionen ohne Netzabdeckung mit Internet versorgen sollten. "Wir werden keine eigenen Luftfahrzeuge mehr designen oder bauen und unsere Fabrik in Bridgwater schließen", schreibt Facebooks Director of Engineering in einem Blog-Eintrag. Stattdessen werde man mit externen Unternehmen, beispielsweise aus der Luftfahrt, zusammenarbeiten, um vergleichbare Projekte auf lange Sicht zu ermöglichen.

Das Aquila-Projekt hatte nicht nur mit technischen, sondern auch mit politischen Stolpersteinen zu kämpfen, die noch immer nicht ganz aus dem Weg geschafft sind. Facebook will nun Unternehmen wie Airbus dabei unterstützen, dichtere Batterien zu entwickeln, mit denen Internet-Drohnen länger in der Luft bleiben können. Außerdem will sich Facebook dafür einsetzen, dass mehr Bandbreite für sogenannte HAPS (high altitude platform station) bereitgestellt wird.

Prototypen der Aquila-Drohnen hatten eine Spannweite von 43 Metern. Sie waren damit ähnlich groß wie eine Boeing 737, wogen allerdings gerade einmal 400 Kilogramm. Für die Hälfte dieses Gewichts waren Akkus zuständig, mit denen das unbemannte Fluggerät bis zu drei Monate in der Luft bleiben sollte. An der Drohne angebrachte Solarzellen sollten für weitere Energiezufuhr sorgen. Tagsüber sollten die Drohnen bis zu 27.000 Meter, nachts 18.000 Meter hoch fliegen.

Ein erster Testflug einer Aquila-Drohne endete 2016 unrühmlich nach 96 Minuten wegen strukturellen Versagens des rechten Flügels. Bei einem zweiten Versuch landete die Drohne nach 104 Minuten unbeschadet, der Flug galt als Erfolg. Immer noch war der Prototyp aber weit vom angestrebten Normalbetrieb entfernt.

Der Google-Mutterkonzern Alphabet arbeitet mit Project Loon weiterhin an einem vergleichbaren Projekt. Bei Loon sollen Ballons statt Drohnen einen Zugang zum Internet bereitstellen. Die Google-Ballons sollen monatelang in etwa 20 Kilometer Höhe fahren und mit LTE zu Boden funken. Die Ballons kamen bereits zum Einsatz, um wegen eines Hurrikans umgeworfene Mobilfunkmasten in der Karibik zu ersetzen. (dahe)