Produktion von Ökostrom in Deutschland erreicht Höchststand

104 Milliarden Kilowattstunden Strom wurden im ersten Halbjahr 2018 aus erneuerbarern Energien in Deutschland gewonnen – mit steigender Tendenz.

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Windkraft, Windenergie, Windrad, Energie
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Von
  • dpa

Die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien ist in Deutschland auf einen neuen Höchststand geklettert. Im ersten Halbjahr 2018 wurden nach Berechnungen des Energiekonzerns E.ON 104 Milliarden Kilowattstunden Strom von Wind- und Solaranlagen sowie Wasserkraft- und Biomasseanlagen erzeugt. Durch den Zuwachs um rund 9 Prozent seien erstmals in den ersten sechs Monaten eines Jahres mehr als 100 Milliarden Kilowattstunden Ökostrom produziert worden. Nicht erfasst in diesen Zahlen ist der Strom aus privaten Photovoltaik-Anlagen, der direkt verbraucht und nicht ins Netz eingespeist wird.

Der Löwenanteil des Ökostroms stammte aus Windkraftanlagen an Land und auf See, die nach den E.ON-Zahlen im ersten Halbjahr 2018 rund 55 Milliarden Kilowattstunden beisteuerten. Auf die Windenergie entfiel mit einem Plus von 7 Milliarden Kilowattstunden auch fast der gesamte Zuwachs der Erneuerbaren.

Die Stromerzeugung aus Solaranlagen legte im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017 leicht um eine auf 21 Milliarden Kilowattstunden zu. Strom aus Biomasse blieb mit 20 Milliarden Kilowattstunden unverändert. Wasserkraftanlagen erzeugten 8 Milliarden Kilowattstunden, eine mehr als im Vorjahreszeitraum.

Die in diesem Jahr bislang höchste Einspeisung erneuerbarer Energien ins Stromnetz gab es nach Angaben der Bundesnetzagentur am 3. Januar mit rund 1,1 Milliarden Kilowattstunden. An dem Tag zog Sturmtief Burglind über Deutschland und die Erneuerbaren deckten dabei 71,6 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland ab.

Am 28. Januar, einem Sonntag, deckten die Ökoenergien sogar 81 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland. Im gesamten Jahr 2017 hatte der Anteil der Erneuerbaren am Stromverbrauch in Deutschland nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft 36 Prozent betragen.

Die von Januar bis Ende Juni 2018 produzierte Menge an Ökostrom würde nach E.ON-Angaben rechnerisch ausreichen, um alle deutschen Haushalte bei einem Durchschnittsverbrauch von 2500 Kilowattstunden ein Jahr lang mit Strom zu versorgen. Innerhalb von drei Jahren sei die Ökostromerzeugung um ein Drittel gestiegen. "Das zeigt, dass die Erneuerbaren für unsere Energieversorgung immer wichtiger werden", sagte die Vorsitzende der Geschäftsführung von E.ON Energie Deutschland, Victoria Ossadnik.

Trotz steigenden Anteils an Ökostrom wackelt das von der EU-gesteckte Klimaschutz-Ziel für 2020 in Deutschland. Grund dafür ist, dass der Anteil erneuerbarer Energien beim Heizen und im Verkehr deutlich geringer ausfällt als im Stromsektor. Auf die beiden Sektoren Heizen und Verkehr entfällt allerdings der höchste CO2-Ausstoß. (olb)