EC-Karte im Gottesdienst – Digitaler Klingelbeutel für die Kollekte

In evangelischen Gottesdiensten sollen die Gläubigen demnächst auch mit EC- oder Kreditkarte spenden können. Ein geeigneter Klingelbeutel wurde nun vorgestellt.

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EC-Karte im Gottesdienst – Digitaler Klingelbeutel für die Kollekte

(Bild: ekbo.de)

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Nur Bares ist Wahres – dieser Satz könnte in protestantischen Gottesdiensten bald Geschichte sein. Die Evangelische Kirche in Berlin hat jetzt einen Digitalen Klingelbeutel beim Deutschen Patentamt angemeldet. Kirchenbesucher könnten damit in Zukunft per EC- oder Kreditkarte in die Kollekte einzahlen. Der nun vorgestellte Prototyp sei der weltweit erste digitale Klingelbeutel, heißt es in einer Mitteilung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO).

Im Griff des neuen Klingelbeutels wurde zusätzlich zum traditionellen Stoffsack ein Display eingebaut, über das Kirchenbesucher kontaktlos und ohne PIN mit ihrer Karte einzahlen könnten. Beten und Gutes tun – mit dem Geldsammeln werde die Fürbitte konkret, gab Bischof Markus Dröge seinen Segen zur Erfindung. Der Klingelbeutel füge sich nahtlos in die Liturgie ein.

Die Digitalkollekte baue auf die Sicherheitsstandards im Zahlungsverkehr auf, erklärte Thomas Katzenmayer, Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Bank und Partner des Klingelbeutel-Projekts. Nun überlegt die Kirche, die digitale Kollekte auf ganz Deutschland auszuweiten. Angedacht sei eine bundesweite Kollekten-App sowie Stationen für bargeldlose Spenden an den Kirchenausgängen.

Neben dem allgemeinen Trend zum bargeldlosen Bezahlen ist ein Hintergrund der technischen Innovation, dass es zwar Münzen regnet, wenn der Klingelbeutel herumgeht, aber selten Geldscheine. Banken und Sparkassen verlangen aber zunehmend Entgelt dafür, dass sie Münzen annehmen. Das trifft auch Kirchengemeinden. "Gerade im ländlichen Bereich gibt es erhebliche Herausforderungen: lange Wege zu den Annahmestellen, Fahrkosten, Einzahlungsgebühren und Verwaltung – all das schmälert jeden Kollektenbetrag empfindlich", erläutert Fabian Kraetschmer, Leiter IT-Referats des Konsistoriums in Berlin, der die Idee für die Erfindung hatte.

Elektronische Opferstöcke sind schon länger im Kommen, solche wurden beispielsweise vor zehn Jahren auf der Kölner Kirchenfachmesse Ecclesia vorgestellt. (mit Material der dpa) / (anw)