High End 2001: Mehrkanal-Ton wird salonfähig

Lange Zeit galt es für Audiophile als Alptraum, normale Musik auf Mehrkanal-Anlagen auszugeben.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter Monnerjahn

Als größte Fachmesse für HiFi und High-End in Europa ist die High End seit Jahren stets ausgebucht. In diesem Jahr steht für die audiophilen Hörer das große Umdenken auf dem Plan: Nicht mehr zweikanalige Stereo-Musik soll das Maß der Dinge sein, sondern auch im High-End-Bereich hält die Mehrkanaltechnik Einzug. Mit DVD-Audio und der Mehrkanal-SACD (Super Audio CD) stehen sich zwei konkurrierende Formate gegenüber, die beide auf der DVD aufsetzen. In jedem Fall aber benötigt der Kunde ein spezielles Abspielgerät, das mit den neuen Formaten klarkommt. Diese sind im Falle der SACD momentan ab 1400 Mark zu haben. Noch im Sommer will Sony allerdings einen Mehrkanal-SACD-Player für unter 1000 Mark auf den Markt bringen.

Gemessen an den Vorführungen der beiden Fraktionen auf der High End – auf DVD-Audio-Seite Pioneer und Meridian; Mehrkanal-SACD wird von Marantz und Sony vorgeführt – liegt derzeit die SACD klanglich vorn: Hier kann der Hörer nicht nur wie bei guten stereophonischen Aufnahmen den Raum erhören, in dem die Musik spielt, sondern er fühlt sich, als wäre er tatsächlich selbst im Raum anwesend. Ob die hinteren Kanäle allerdings nur für die Reproduktion der Räumlichkeit genutzt werden und also keine direkten Musiksignale von sich geben oder ob sie als Effektkanäle eingesetzt werden, hängt aber immer von der Aufnahme und Abmischung ab.

Unübersichtlich hingegen ist die Lage am Software-Markt: Während im SACD-Format deutlich mehr Titel (theoretisch) erhältlich sind, sind DVD-As am Markt präsenter. Von den momentan über 350 verfügbaren SACD-Titeln finden sich selbst im Fachhandel kaum einmal fünf an einem Platze zusammen. Von den insgesamt nur gut 200 DVD-A-Scheiben sind aber auch in den großen Flächenmärkten in der Regel immer ein paar zu sehen. Aufgrund der zahlreichen Unwägbarkeiten, die bislang noch den Hard- und Software-Markt charakterisieren, wollen sich derzeit noch nicht einmal die chronisch optimistischen Hersteller so recht festlegen, welches der beiden Formate sich denn mittelfristig durchsetzen könnte. (pmo)