Regulierungsbehörde verbilligt Miete für die "letzte Meile"

Die RegTP gab dem Antrag der Telekom auf eine Erhöhung der Miete für die Teilnehmeranschlussleitung nicht statt, sondern senkte sogar die Preise.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) hat am heutigen Freitag den Preis festgelegt, den die Telekom künftig von ihren Wettbewerbern für die Teilnehmeranschlussleitung verlangen darf. Entgegen den Vorstellungen der Deutschen Telekom erhöht die RegTP die monatlichen Mietgebühren nicht etwa, sondern senkt sie ab: Ab dem 1. April 2001 müssen die Telekom-Konkurrenten mit 24,40 Mark eine Mark weniger an monatlichen Gebühren für die so genannte letzte Meile von den Vermittlungsstellen bis zum Endkunden zahlen.

Auch die einmaligen Preise für die Übernahme der Teilnehmeranschlussleitung hat die RegTP leicht gesenkt: Für die Bereitstellung der entbündelten Kupferdoppelader, die häufigste Variante für die letzte Meile, kann die Telekom nun 181,09 Mark verlangen. Der bisherige Preis lag bei 191,64 Mark, die Telekom hatte 248,47 Mark beantragt. Ebenfalls billiger werden die Kündigungsentgelte: Falls ein Endkunde zu einem anderen Konkurrenten wechselt oder zur Telekom zurückkehrt, müssen die Konkurrenten künftig 74,45 Mark anstatt 107,70 Mark bezahlen. Die Telekom hatte hierfür künftig 204,21 Mark haben wollen. Die neuen Mietpreise für die letzte Meile gelten für zwei Jahre bis zum 31. März 2003, die Einmalentgelte bis Ende März 2002.

Den bisherigen Preis von 25,40 Mark für die letzte Meile hielt die Telekom für zu niedrig, die Konkurrenz dagegen für zu hoch. Die Telekom hatte bei der Regulierungsbehörde beantragt, die monatliche Miete für die Teilnehmeranschlussleitung auf 34,03 Mark zu erhöhen.

Die Höhe der Leitungsmiete gilt als eine Voraussetzung zur Schaffung von mehr Wettbewerb im Ortsnetz und damit für günstigere Telefonpreise. Während die Telekom bei Ferngesprächen inzwischen erheblich an Marktanteilen verlor, verfügt sie im Ortsnetz praktisch immer noch über ein Monopol.

Matthias Kurth, Chef der Regulierungsbehörde, meinte zu den gefassten Beschlüssen, das Verfahren, das dazu geführt habe, sei eine der wichtigsten Aufgaben seiner Behörde gewesen: "Es liegt auf der Hand, dass insbesondere die preislichen Bedingungen, zu denen das ehemalige Monopolunternehmen den neuen Wettbewerbern den Zugang zur Teilnehmeranschlussleitung gewähren muss, eine ganz wesentliche Bedeutung haben für die Entwicklung von chancengleichem Wettbewerb im Ortsnetz." Mit der Entscheidung über die letzte Meile habe die RegTP ein klares Signal für mehr Wettbewerb im Ortsnetz gesetzt, betonte Kurth, und die Befürchtungen der Wettbewerbsunternehmen, eine Erhöhung des Preises drohe, seien nun definitiv vom Tisch. (jk)