Volle Kostenkontrolle mit Prepaid-Tarifen

Vorkasse-Tarife sind eine interessante Alternative zum Mobilfunkvertrag. Sie sind flexibel und bieten volle Kostenkontrolle. Ist Prepaid auch für Vielnutzer eine gute Wahl?

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Volle Kostenkontrolle mit Prepaid Tarifen
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Urs Mansmann
  • Aylin von Dülmen
Inhaltsverzeichnis

Wer sich nicht gern langfristig bindet, viel Zeit im Ausland verbringt oder das Handy wenig nutzt, kann von den vielen Vorteilen von Prepaid-Tarifen profitieren. Auch für Jugendliche sind die Tarife dank der Kostenkontrolle sinnvoll. Das lästige Aufladen an über die Guthabenkarte ist längst kein Muss mehr.

Die harte Konkurrenz auf dem Mobilfunkmarkt sorgt für einen funktionierenden Wettbewerb. Da, wo die Nachfrage sinkt, etwa bei den Gesprächsminuten oder bei den SMS, bleibt der Preis stabil.

Was hingegen dramatisch steigt, ist der Datenverbrauch. Hier fallen allerdings nicht die Preise, sondern es steigt das Freivolumen für den monatlichen Fixpreis. Mit schöner Regelmäßigkeit wird das Volumen aufgestockt, mal um 25 oder 30 Prozent, mal gleich aufs Doppelte. Die Standardpreise, oft 9,99 Euro im Monat, bleiben unverändert.

Prepaid-Kunden profitieren anders als Kunden mit Laufzeitverträgen sofort von geänderten Konditionen. Meistens passen die Anbieter die Tarife nicht nur für die Neukunden, sondern auch für die Bestandskunden an, damit diese nicht zur Konkurrenz wechseln.

Bis zu einem monatlichen Verbrauch von 2 bis 3 Gigabyte sind Prepaid-Angebote durchweg günstiger als Laufzeitverträge mit vergleichbarem Leistungsumfang. Bei höherem Bedarf wird das Angebot an Prepaid-Lösungen sehr dünn und vergleichsweise teuer. Echte Flatrates gibt es nur für Vertragskunden. Falls Sie 5 bis 10 Gigabyte oder mehr benötigen, ist ein Laufzeitvertrag für Sie wahrscheinlich die günstigere Lösung.

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Echte Prepaid-Karten haben einen großen Vorteil: die volle Kostenkontrolle. Ist das Guthaben aufgebraucht, kann man nicht weiter surfen oder telefonieren, bis man wieder auflädt. Beim Vertragsschluss erfolgt keine Bonitätsprüfung; Sie können Prepaid-Angebote auch als klammer Schuldner nutzen oder wenn Sie fürchten, dass zusätzliche Einträge bei der Schufa über Mobilfunkverträge Ihre Kreditwürdigkeit beeinträchtigen.

SIM-Karten mit Laufzeitvertrag hingegen gehören niemals in die Hände von Kindern und Jugendlichen. Bei unvorsichtigem Umgang damit können erhebliche Schäden entstehen und die Betrugsbekämpfung der Anbieter greift oft erst, wenn bereits eine vierstellige Rechnungssumme aufgelaufen ist.

Dass ein Anbieter Vorkasse verlangt, bedeutet nicht zwingend, dass er auch eine Kostenkontrolle bietet. Stutzig sollten Sie werden, wenn die Angabe einer Bankverbindung obligatorisch ist. Das weist darauf hin, dass der Anbieter nachträglich Geld einziehen will, also eben doch ein Postpaid- und eben kein Prepaid-Angebot hat, auch wenn das Kundenkonto ständig Guthaben aufweist.

Allerdings sollten Sie auch bei der Nutzung eines Angebots mit Kostenkontrolle aufpassen und das Guthaben hin und wieder prüfen: Auch Prepaid-Konten lassen sich von Betrügern erleichtern, die Beträge für angeblich erbrachte Leistungen per WAP-Billing vom Guthaben abbuchen. Betroffene Kunden schwören stets Stein und Bein, dass sie niemals einer Abbuchung zugestimmt haben, doch das Geld wiederzubekommen ist schwierig. Die Provider verdienen gut am Inkasso und haben offenbar wenig Lust, die lukrative Einnahmequelle trockenzulegen.

Um von vornherein zu verhindern, dass solche Abbuchungen überhaupt stattfinden können aktivieren Sie am Besten die sogenannte Drittanbietersperre. Bei CallYa ist das allerdings nicht so einfach: Zwar lässt sich in der App eine „Abo-Sperre“ einrichten, die aber schützt nicht wirklich. Einmalbeträge lassen sich damit auch weiterhin abbuchen. Um eine umfassende Drittanbietersperre zu setzen, müssen Sie sich bei CallYa ins Online-Kundencenter einloggen und diese unter „Meine Optionen/Mobiles Bezahlen“ aktivieren. Zwar gibt es einige Unternehmen, die tatsächlich über diese Schnittstelle abrechnen, etwa die Düsseldorfer Rheinbahn, aber fast immer gibt es in Online-Shops und Apps alternative und sichere Zahlungsmöglichkeiten.

Viele Kunden meiden Prepaid-Produkte, weil ihnen die Verwaltung des Guthabenkontos und das immer wieder nötige Aufladen mühsam erscheinen. Zwar kann man immer noch an der Supermarktkasse Aufladebons erstehen, inzwischen kann man das Aufladen aber viel bequemer erledigen.

Viele Anbieter haben eine App, bei der man Zahlungsdaten hinterlegen kann. Dann lädt man mit wenigen Klicks auf. Noch komfortabler ist der Online-Dienst Prelado (www.prelado.de), bei dem man Mobilfunknummern und Zahlungsinformationen hinterlegt. Damit lassen sich auch mehrere Guthaben-Konten mit wenig Arbeit befüllen.

Besonders komfortabel ist das automatische Aufladen, das viele Prepaid-Provider anbieten. Das allerdings ist mit Vorsicht zu genießen: Wenn sich die Zahl der Aufladungen nicht strikt begrenzen lässt, beispielsweise auf eine pro Woche, hebelt man damit die Kostenkontrolle wieder aus. Da Lastschriften mit Verzögerung auf dem Konto auftauchen, können unbemerkt größere Beträge anfallen. Auch wenn das Hantieren mit Guthaben etwas mühsamer ist, sollte man auf die damit verbundene Sicherheit nicht verzichten.

Details zu aktuellen Prepaid-Tarifen liefert c't in Ausgabe 14/2018.

(uma)