Tesla: Angeblicher Saboteur erstattet Anzeige bei US-Börsenaufsicht

Der von Tesla-Chef Elon Musk angezeigte Ex-Mitarbeiter erstattet seinerseits Anzeige: Tesla habe Anleger unter anderem mit zu hohen Produktionszahlen getäuscht.

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Tesla

(Bild: dpa, Jens Kalaene)

Lesezeit: 2 Min.

Der gefeuerte und wegen Geheimnisverrats, Datendiebstahl und Geschäftsschädigung angezeigte Ex-Tesla-Mitarbeiter Martin Tripp hat bei der US-Börsenaufsicht SEC Anzeige gegen Tesla erstattet. Das berichtet der US-Nachrichtendienst Bloomberg. Wie Tripps New Yorker Anwalt Stuart Meissner dem Bericht zufolge bekannt gab, seien die wöchentlichen Produktionszahlen des Tesla Model 3 etwa 44 Prozent höher angegeben worden, als sie in Wirklichkeit waren. Dadurch könnten Anleger wissentlich getäuscht worden sein.

Außerdem wirft Tripp, der sich als Whistleblower und nicht als Betriebsgeheimnisverräter sieht, dem Elektroautobauer vor, fehlerhafte und schlecht verarbeitete Batterien in seine Fahrzeuge eingebaut zu haben, wodurch die Brandgefahr bei den Elektroautos steigen würde. Der Vorwurf erhält besondere Brisanz, weil die US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB derzeit die Entflammbarkeit von Lithium-Ionen-Akkus von Elektroautos untersucht. Grund für die Untersuchung sind Verkehrsunfälle, bei denen Akkupacks von Tesla-Fahrzeugen in Brand geraten waren.

Zusätzlich seien nach Angaben von Tripp in Tesla-Fahrzeuge systematisch Teile eingebaut worden sein, die zuvor als Schrott eingestuft worden waren, berichtet Bloomberg weiter.

Meissner Associates vertrete Tripp lediglich in der Angelegenheit zu den Vorwürfen gegen Tesla gegenüber der US-Börsenaufsicht, nicht aber wegen der Vorwürfe des Datendiebstahls, Geheimnisverrats und der Geschäftschädigung, heißt es bei Bloomberg. Trotzdem hat sich Meissner zu diesem Verfahren geäußert: Er sieht das juristische Vorgehen Teslas gegen Tripp als eine geschickt inszenierte Medienkampagne, um seinen Klienten zu diffamieren und mundtot zu machen.

Meissner fügte hinzu, dass Tripp in Nevada noch einen Anwalt suchen würde, aber Probleme hätte, eine Kanzlei zu finden. Das solle daran liegen, dass Tesla in Nevada Kult sei. Tripp versucht derzeit über eine GoFundMe-Kampagne 500.000 US-Dollar für die Anwaltskosten einzuwerben. Derzeit haben die Kampagne 135 Personen mit insgesamt 15.100 US-Dollar unterstützt.

Tesla hat noch keine Stellungnahme zur Anzeige Tripps bei der US-Börsenaufsicht abgegeben. Die gleichen Vorwürfe, die Tripp bereits in der Vergangenheit geäußert hatte, waren von Tesla damals dementiert worden.

Die Anwaltskanzlei Meissner Associates hat bereits Erfahrung in der Vertretung von Whistleblowern. Die Kanzlei hatte im Fall eines Ex-Mitarbeiters des Saatgutunternehmens Monsanto von der SEC einen Betrag von 22 Millionen US-Dollar erstritten. Der ehemalige Mitarbeiter hatte der Börsenaufsicht eine vorsätzlich fehlerhafte Buchführung von Monsanto angezeigt. (olb)