Windows-10-Vorabversion: Microsoft bohrt das Notepad auf

Künftig kann das Notepad die Suche am Anfang des Dokuments fortsetzen und Text beliebig kleiner oder größer zoomen.

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Windows-10-Vorabversion: Microsoft bohrt das Notepad auf
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jan Schüßler

Teilnehmer des Betatestprogramms "Windows Insider" im Fast Ring haben eine Vorabversion von Windows 10 mit der Build-Nummer 17713 bekommen. Erstmals nach langer Zeit hat Microsoft in dieser Ausgabe das Notepad (Editor) um ein paar Komfortfunktionen erweitert. Das schon seit der Urzeit von Windows enthaltene Bordmittel beherrscht nun Funktionen, die in vielen anderen Editoren mitunter längst selbstverständlich sind: Mit Strg+Mausrad lässt sich der Text kleiner und größer zoomen, auch die Tastenkombinationen Strg+Plustaste, Strg+Minustaste und Strg+Null funktionieren. Die Statusleiste wird auch angezeigt, wenn man das Umbrechen langer Zeilen erlaubt – die Zeilen- und Spaltenangaben bleiben dabei korrekt.

Das Suchen und Ersetzen kann nun am Anfang des Dokuments fortgesetzt werden ("wrap around", in der deutschen Ausgabe derzeit unglücklich übersetzt mit "umschließen"). Markiert man Text und ruft dann die Suchfunktion auf, wird der markierte Text automatisch ins Suchfeld übernommen. Bereits mit Insider-Build 17666 hatte Microsoft außerdem Support für Linux/Unix- und Mac-Zeilenumbrüche hinzugefügt.

Wie üblich kommt die neue Version abermals mit leichten Änderungen am Webbrowser Edge, der sich die Autoplay-Erlaubnis für Medieninhalte nun für jede Website einzeln merken kann. Die PDF-Toolbar lässt sich festpinnen und aus den Leseansichten für Websites sowie aus Büchern und PDFs heraus kann der Anwender markierte Begriffe direkt in einem Wörterbuch suchen lassen – deutsche Begriffe findet die Funktion aber derzeit noch nicht. Zudem will Microsoft die Rendering-Performance für PDFs verbessert haben, sodass man seltener leere Seiten zu Gesicht bekommt, wenn man schnell durch ein Dokument scrollt.

Beim Einsatz in einer geschäftlichen Umgebung mit Active Directory oder AzureAD-Konten lassen sich nun auch biometrische Loginverfahren (Windows Hello for Business) nutzen, um sich für eine Remote-Desktop-Verbindung zu authentifizieren. Weitere Änderungen betreffen erweiterte Login-Verfahren für AzureAD-Rechner, überarbeitete Einstellmenüs für den Windows Defender Application Guard und eine bessere Integration des Eingabefeldes für Handschrifterkennung bei Benutzung eines Eingabestiftes. Sämtliche Neuerungen listet Microsoft in einem Blogbeitrag auf.

Mit dieser Ausgabe will Microsoft seinen Fokus auch auf die Stabilisierung der kommenden Ausgabe von Windows 10 legen, die Ende September bis Anfang Oktober dieses Jahres für die ersten regulären Anwender als Version 1809 freigegeben werden dürfte. Dazu passend wurde der Release-Branch von "rs_prerelease" nun in "rs5_release" umbenannt.

Die "Skip Ahead"-Option, mit der Anwender die Stabilisierungsphase überspringen konnten, um extrem frühe Ausgaben der übernächsten Windows-10-Version zu bekommen, hat Microsoft aus Version 17713 entfernt. Der Skip-Ahead-Kanal soll künftig aber wieder bedient werden. Interessierte Tester müssen ihre Installation dann wieder manuell in den Skip-Ahead-Modus versetzen. Bis es soweit ist, möchte Microsoft offenbar sämtliche Insider-Kapazitäten zum Testen der bald anstehenden Version 1809 nutzen. (jss)