Brevio

Test Navibildschirm TomTom Vio

Vollwertige Einzelnavis lohnen sich für den gelegentlichen Betrieb an Fahrrad oder Roller selten. TomTom bietet daher mit dem Vio einen wasserdichten Bildschirm an, der Navigation vom Smartphone anzeigt. Wir haben uns angesehen, wie gut diese Lösung funktioniert

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Clemens Gleich

Selbstverständlich könnte man an einen Roller oder an ein Fahrrad ein Universal- oder Motorradnavi hängen. Das lohnt jedoch kaum für die mit diesen Fahrzeugen meist kürzeren gefahrenen Distanzen auf der Suche nach einer Adresse. Die Nutzer verwenden hier daher meist Navigation auf dem Smartphone. TomTom bietet in dieser Nische das Vio an: einen runden, wasserdichten Touchscreen, der Berechnungen einer Software vom Smartphone ausgibt. Montiert wird er über Plastik-Klemmen an Spiegel oder Lenker von Motorroller oder Fahrrad.

Diese Plastikklemmen sind empfindlich. Ich habe die Klemme vorsichtig festgezogen, damit sich das Gerät auch über Unebenheiten nicht verdreht. Bei "leicht handfest", also geschätzt zwischen 20 und 30 Nm, brach bereits das Plastik. Vielleicht besser nur mit dem kurzen Ausläufer des beiliegenden Innensechskant-Drehers festziehen ...

Simple, but inefficient

Erläuterungen und Setup hat TomTom so einfach gelöst, wie es sich für die Zielgruppe gehört: alles selbsterklärend oder gut erklärt. Sie müssen die Vio-App installieren, das Gerät (bequem in der App) mit Ihrem Smartphone über Bluetooth pairen und dann etwas Geduld haben, bis das Smartphone die jeweiligen Karten für den Offline-Betrieb geladen hat. Bereits hier zeigt sich das wohl größte Problem der Vio-Lösung: Die Software ist nicht besonders gut. Sie läuft sehr ineffizient, erhitzt das Smartphone und sorgt für einen eingeschränkten Aktionsradius, will der Nutzer nicht mit Zusatzakku in der Jacke fahren. Da hilft es dann gar nichts, dass der Vio-Bildschirm am Lenker sparsam mit seinem Strom umgeht.

Bedient wird die Kombination hauptsächlich über das Smartphone. Die Zielfindung liegt allerdings meilenweit hinter denen von Kartenanbietern wie Google, MS oder Apple zurück. POI direkt suchen gab ich schnell auf, es funktionieren eigentlich nur Adressen. Das Smartphone kann in der Jacke bleiben, wenn man Orte in der Liste der letzten Ziele anfahren will. Dann reicht der Touchscreen am Vio selbst. Bei Nachtfahrten schaltet das Vio auf Nachtfarben um, die Hintergrundbeleuchtung bleibt aber sehr hell. Das können die Standalone-Geräte besser.

Tipp vor dem Losfahren: Die Vio-App konfiguriert TomTom mit "Tunnel vermeiden" als Default der Routenoptionen. Der Grund ist mir schleierhaft, denn es gibt einen richtigen Fahrradmodus. Die Voreinstellung führt in Gegenden mit Tunnels zu sehr merkwürdigen Routen. In den Bewertungen des Geräts und der App findet sich viel Kritik zu Verbindungsabbrüchen. Die konnte ich an einem iPhone 5s nicht feststellen, aus der Erfahrung hängt so etwas jedoch stark von der jeweiligen Gerätekombination ab, könnte Sie also mit anderen Modellen durchaus trotzdem treffen. (cgl)