Astronomen entdecken gleich zwölf neue Jupiter-Monde

Der Jupiter ist in vielerlei Hinsicht ein Rekord-Planet, auch was die Zahl seiner Monde angeht. Jetzt haben US-Forscher gleich zwölf neue entdeckt.

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Astronomen entdecken gleich zwölf neue Jupiter-Monde

(Bild: NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS/Gerald Eichstäd/Seán Doran)

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  • dpa
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US-Forscher haben zwölf neue Monde am Planeten Jupiter entdeckt. Das bringe die Gesamtzahl der bekannten Monde des Jupiter auf 79, teilten die Wissenschaftler um Scott Sheppard von der Carnegie Institution for Science am Dienstag mit. Der Jupiter habe nicht erst damit mehr Monde als jeder andere Planet in unserem Sonnensystem, nur der Saturn kommt ihm überhaupt nahe.

Die Forscher waren mit einem Teleskop in Chile eigentlich auf der Suche nach einem möglichen großen Planeten in den äußersten Weiten des Sonnensystems, als sie im Frühjahr 2017 erstmals auf die Monde stießen. "Jupiter war zufällig nahe der Gegend am Himmel, wo wir gesucht haben", sagte Wissenschaftler Sheppard. "Also konnten wir dank einem glücklichen Zufall gleichzeitig nach neuen Jupiter-Monden und nach Planeten am Rande unseres Sonnensystems suchen."

Elf der neu entdeckten Monde mit Durchmessern zwischen einem und drei Kilometern seien den bislang bekannten Monden relativ ähnlich, hieß es von den Forschern. Neun sind Teil eines etwas weiter vom Jupiter entfernten Mond-Schwarms, der den Planeten etwa alle zwei Jahre einmal umkreist. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass dieser Schwarm einst aus drei größeren Objekten bestand, die dann auseinanderbrachen, möglicherweise nach Zusammenstößen mit anderen Objekten.

Zwei der neu entdeckten Monde sind Teil einer Gruppe, die näher am Jupiter dran ist und in der gleichen Richtung wie der Planet kreist. Auch diese Monde, die etwa ein Jahr brauchen, um den Jupiter zu umrunden, waren wohl einst Teil eines größeren Objekts.

Der zwölfte Mond, den die Wissenschaftler neu entdeckten, ist ein Sonderling: Etwas weiter weg vom Jupiter als die zwei neu entdeckten Monde und mit weniger als einem Kilometer Durchmesser ist er wohl der kleinste bislang bekannte Mond des Jupiter. Der Himmelskörper umrundet seinen Planeten alle anderthalb Jahre. Diese Umlaufbahn sei äußerst instabil und Kollisionen mit anderen Objekten wahrscheinlich, sagte Forscher Sheppard. Den ungewöhnlichen Mond wollen die Forscher nach Valetudo benennen, der Urenkelin Jupiters und Göttin der Hygiene und Gesundheit in der römischen Mythologie.

Jupiter ist der bei weitem größte Planet unseres Sonnensystems und nach Sonne, Mond und Venus das hellste Objekt am Himmel. Der Gasriese hat mit fast 143.000 Kilometern einen elfmal so großen Durchmesser wie unser Heimatplanet. Für einen Umlauf um die Sonne braucht er fast zwölf Erdenjahre, für eine Drehung um die eigene Achse aber weniger als zehn Stunden. Die Atmosphäre des nach dem römischen Göttervater benannten Planeten besteht vor allem aus Wasserstoff und Helium.

Jupiter-Sonde Juno und Ganymed (27 Bilder)

Am 7. Juni 2021 trifft das erste Bild vom Jupter-Mond Ganymed ein, aufgenommen mit einem Grünfilter.
(Bild: NASA)

Die von Galileo Galilei 1610 entdeckten ersten vier Monde wurden nach den Geliebten des griechischen Gottes Zeus benannt: Io, Europa, Ganymed und Kallisto. Gegenwärtig wird das System von der NASA-Sonde Juno erforscht, die 2011 von Florida aus gestartet war. Im Juli 2016 war sie im Orbit des Jupiter angekommen und erst jüngst hat sie einen möglichen weiteren Vulkan auf dem Mond Io entdeckt. Bislang waren bereits mehr als 150 aktive Vulkane auf dem Io bekannt, Wissenschaftler schätzen, dass es noch rund 250 weitere geben könnte. (mho)