Cloud Next: "Die Google-Cloud kommt zu dir" – und künstliche Intelligenz auch

Die Cloud Services Platform (CSP) gehörte zu den wichtigsten Ankündigungen auf der Google Cloud Next in San Francisco.

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Veranstaltungsort Google Cloud Next (Bild: Google)

(Bild: google.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Udo Seidel
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Es gibt einige Neuigkeiten zu Google und der Cloud: Denn am gestrigen Dienstag begann in San Francisco die alljährliche Hauskonferenz der Google-Cloud-Gemeinde. Mit inzwischen mehr als 20.000 Teilnehmern aus fast 90 Ländern ist die Veranstaltung gewaltig gewachsen.

Mit über 500 Vorträgen, gehalten von mehr als 750 Vortragenden, ist das dreitägige Programm ausgesprochen dicht gefüllt. Wie typisch bei solchen Veranstaltungen häufen sich die Ankündigungen des Veranstalters und seiner Partner. Die "Aufwärmübung" übernahmen Diane Green (CEO von Google Cloud) und später sogar der Chef von Gesamt-Google Sundar Pichai.

Den Anfang macht die Cloud Services Platform – kurz CSP. Urs Hölzle (Chef der Technischen Infrastruktur) umschrieb das Produkt einfach mit "Die (Google) Cloud kommt zu dir". CSP besteht aus verschiedenen Komponenten, die allesamt nicht neu sind. Da ist zunächst die Container-Verwaltung GKE (Google Kontainer Engine) für die Google-Wolke. Diese soll in Zukunft auch Installationen im eigenen Rechenzentrum verwalten können. Der Anwender merkt dabei nicht, ob die Container und Pods in der Google-Wolke oder einer "anderen" IT-Umgebung laufen. Die obligatorische Keynote-Demonstration nutzte einen Kubernetes-Cluster auf der Bühne.

Urs Hölzle: "Die (Google) Cloud kommt zu dir"

(Bild: Udo Seidel)

Für die Verwaltung der containerisierten Anwendungen kommen Istio und Stackdriver zum Einsatz. Erstere ist eine Plattform, die das automatische Erkennen und Verknüpfen von Anwendungen vereinfachen will – eine Herausforderung insbesondere in der Microservice-Ära. Noch diese Woche soll Version 1.0 erscheinen und damit ein paar Tage vor dem geplanten Datum. Stackdriver wiederum dient zum Überwachen der Dienste gemäß den eigenen Anforderungen. Dabei nutzt das Werkzeuge die Informationen von Istio, wenn es um die grafische Darstellungen der verschiedenen verbundenen Applikationen geht.

Die vollständige Liste von CSP umfasst noch weitere Komponenten, darunter das GKE-Zusatzmodul für das Serverless Computing. Hier muss sich der Anwender überhaupt nicht mehr mit Infrastruktur beschäftigen – nur noch mit seiner Software und den Daten. Auch das Projekt Knative gehört zur CSP. Es erweitert Kubernetes für diesen Anwendungsfall. Zusammengefasst kann der Benutzer seine Container und Anwendungen in einheitlicher Weise verwalten, egal ob sie in der Google-Wolke oder in den eigenen vier Rechenzentrumswänden laufen.

Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML) gehören bei Google schon lange zum Alltagsgeschäft. Entsprechende Dienstleistungen in der Wolke machen die Technologien im Prinzip für jeden zugänglich. Es verwundert also nicht, dass Fei-Fei Li, die Chef-Wissenschaftlerin der KI-Abteilung, ebenfalls Neues anzukündigen hatte.

Das Projekt Cloud AutoML beendet das Stadium "geschlossene Alpha" und ist nun für jeden als offene Beta verfügbar. Die Software will den Einstieg in das Maschine Learning deutlich erleichtern, indem sie beim Anwender deutlich weniger Fachkenntnisse voraussetzt. Trotzdem werden bei Cloud AutoML hochwertige ML-Modelle eingesetzt. Mit dem Übergang in das Beta-Stadium kommen gleich noch zwei weitere Dienste dazu: AutoML Natural Language und AutoML Translation. Laut Li sind nun noch mal weniger Programmierkenntnisse für die Entwicklung eigener Lernmodelle nötig. Auf der Hardware-Seite rüstet Google ebenfalls nach. Die dritte Generation der Tensorflow Processing Unit (TPU), auf KI und ML spezialisiert, ist nun als Alpha verfügbar.

Die letzte Produktankündigung in Googles KI-/ML-Portfolio betraf die Software Dialogflow in der Enterprise-Variante. Diese Kundendienst-Applikation verfügt nun über mehr Funktionen für die virtuellen und künstlichen "Betreuer".

Google-Cloud ist ebenfalls die Heimat für die sogenannte G-Suite. Dies ist die Produktgruppe des Internet-Riesen für Firmen und Privatanwender. Sie umfasst unter anderem Gmail, Docs, Hangouts oder Meet. Prabhakar Raghavan, Vice President of Apps in der Google Cloud, zeigte einige Neuerungen auf der Bühne. Computer-Sicherheit war dabei ein wichtiger Baustein. Das sogenannte Security-Center enthält nun ein neues Werkzeug zum Untersuchen potenzieller Vorfällen, welches auch automatische Gegenmaßnahmen ergreifen kann. Unternehmenskunden der G-Suite können im Rahmen des Früh-Tester-Programms (EAP – Early Adopter Program) schon jetzt darauf zugreifen. Zudem können Kunden nun festlegen, in welcher Google-Cloud-Region sie ihre G-Suite-Daten lagern. Das kann zum Beispiel nur in Deutschland sein, nur in den USA oder weltweit. (akl)