Vodafone: Gute Geschäfte in Deutschland, Konzernumsatz schrumpft

Der Umsatz bei Mobilfunk und Festnetz in Deutschland ist gestiegen. Der wichtige Markt kann aber nicht alle Probleme des Konzerns ausgleichen.

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Vodafone Deutschland

In Düsseldorf ist die Welt in Ordnung, London dagegen hat ein paar Probleme.

(Bild: dpa, Rolf Vennenbernd)

Lesezeit: 3 Min.

Trotz wachsender Umsätze in Deutschland hat der britische Telekomkonzern Vodafone beim Start ins Geschäftsjahr 2018 geschwächelt. Während der Umsatz in Deutschland um 2,4 Prozent auf 2,55 Milliarden Euro stieg, steht für den Gesamtkonzern im ersten Quartal (endet im Juni) ein Umsatzminus von knapp fünf Prozent auf 10,9 Milliarden Euro in den Büchern. Das teilte das das Unternehmen am Mittwoch in London mit. Gewinne weist Vodafone nur halbjährlich aus.

Im Mobilfunk setzte Vodafone in Deutschland 1,5 Milliarden Euro um, 1,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Beim Mobilfunk-Umsatz habe Vodafone das beste Quartal seit mehr als fünf Jahren erzielt, sagte Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter. Die Gesamtzahl der Mobilfunk-Kunden ging zwar um 3,1 Prozent auf knapp 28,9 Millionen zurück. Das sei aber vor allem eine Folge der sinkenden Zahl von Prepaid-Karten. Dagegen habe Vodafone 285.000 neue Vertragskunden gewinnen können. Die Anzahl der SIM-Karten im Netz stieg um 2,6 Prozent auf 46,5 Millionen.

„Auch das Festnetzgeschäft wächst weiterhin stark; vor allem, weil Kunden immer höhere Geschwindigkeiten nachfragen“, sagte Ametsreiter. Hier stieg der Umsatz um 3,4 Prozent auf gut 1 Milliarde Euro. Angetrieben wurde das Wachstum vor allem von der Nachfrage nach schnellen Kabelanschlüssen. Mehr als drei Viertel aller Kabel-Neukunden wählten einen Tarif mit 200 Mbit/s und mehr, teilte Vodafone mit. In Deutschland hat das Unternehmen knapp 6,7 Millionen Festnetzkunden mit Kabel- oder DSL-Anschlüssen.

Vodafone will Unitymedia und weitere europäische Kabelnetzbetreiber für 18,4 Milliarden Euro vom US-Riesen Liberty Global übernehmen. Das Unternehmen rechnet mit einer Entscheidung der Aufsichtsbehörden für Mitte 2019. „Indem wir unsere Kabelnetze vereinigen und zu Gigabit-Netzen aufrüsten, gestalten wir Deutschland wirklich zu einer Gigabit-Gesellschaft um”, sagte Ametsreiter. „Das ist gut für den Verbraucher. Gut für den Wettbewerb.” Die angesprochene Konkurrenz sieht das freilich anders: Die Telekom kritisiert, die Übernahme verringere den Wettbewerb.

Konzernweit hat Vodafone einen Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Vor allem in Indien hat das Unternehmen mit stärkerer Konkurrenz zu kämpfen. Dabei spielten aber auch Wechselkurseffekte und neue Bilanzierungsvorschriften eine Rolle. In Indien steht Vodafone vor der Fusion mit Idea Cellular, dadurch würde der größte indische Mobilfunkanbieter entstehen. Konzernchef Vittorio Colao übergibt seinen Posten im Oktober an Finanzchef Nick Read. (vbr)