Facebook verliert in Europa User

Die Zahl europäischer Nutzer Facebooks ist erstmals leicht rückläufig, in Nordamerika ist sie stabil. Im Rest der Welt wächst das soziale Netzwerk aber weiter.

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Großes Like-Logo vor Glaspalast, davor auf Handy blickende Frau in Strümpfen und roter Weste

Eingang zu Facebooks Europazentrale in Dublin

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

In Europa muss Facebook erstmals einen leichten Rückgang der Nutzerzahlen hinnehmen. 279 Millionen tägliche User (DAU) im Juni sind zwar acht Millionen mehr als vor einem Jahr, aber drei Millionen weniger als im ersten Quartal 2018. Ähnlich sieht es bei den monatlich aktiven Usern (MAU) aus: 376 Millionen sind 16 Millionen mehr als vor einem Jahr, aber eine Million weniger als im ersten Quartal.

Entwicklung der Zahl der täglich auf Facebook aktiven User

(Bild: Facebook)

Diese Zahlen hat Facebook zusammen mit dem Finanzergebnis des zweiten Quartals Mittwochabend veröffentlicht. Sie beziehen sich nur auf das soziale Netzwerk Facebook, nicht auf andere Dienste des Konzerns.

"Die DSGVO war ein wichtiger Moment für unsere Branche", sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg in einer Telefonkonferenz mit Finanzanalysten am Mittwochabend. "Als Folge davon haben wir einen Rückgang der monatlich aktiven Nutzer von etwa einer Million gesehen."

Gleichzeitig habe die weitaus überwiegende Mehrheit der User zugestimmt, dass Facebook sie auch auf anderen Webseiten verfolgen darf, um ihnen "relevantere" Werbung und "verbesserte Kundenerfahrung" angedeihen lassen zu können. Für Zuckerberg ist das "ermutigend". COO Sheryl Sandberg fügte später hinzu, dass die DSGVO "keine signifikanten Auswirkungen auf den Umsatz" gehabt habe. Die langfristigen Auswirkungen seien aber noch unklar.

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In den USA und Kanada sind die Nutzerzahlen stabil, wachsen aber schon seit einigen Quartalen nicht mehr. Dabei bringen diese User besonders viel Geld: Ein nordamerikanischer Facebook-User brachte durchschnittlich 8,64 US-Dollar pro Monat ein, ein europäischer immerhin noch 2,92 US-Dollar. Im Rest der Welt ist es weniger als ein US-Dollar.

Weltweit gesehen legen die Nutzerzahlen weiter zu: Sowohl die DAU (1,471 Millionen) als auch die MAU (2,234 Millionen) sind elf Prozent mehr als vor einem Jahr. Hätte Indonesien nicht eine Pflicht zur namentlichen Registrierung aller SIM-Karten eingeführt, wäre Facebook sogar noch stärker gewachsen, sagte Facebooks Finanzchef David Wehner in der Telefonkonferenz. In Indonesien leben mehr als 261 Millionen Menschen; damit ist es das nach Einwohnern viertgrößte Land der Welt.

Nimmt man alle Angebote des Konzern zusammen, konnte er im Juni die Aufmerksamkeit von 2,5 Milliarden Personen auf sich ziehen. "Das ist unsere beste um Doppelzählungen bereinigte Schätzung für Facebook, Instagram, Messenger und Whatsapp zusammen", erklärte Wehner.

Vergleichszahlen aus früheren Perioden gibt es nicht, da Facebook diesen Wert zum ersten Mal veröffentlicht. Das ist ein Hinweis darauf, dass das Management den Zustrom zu Instagram und anderen Diensten hervorheben möchte, weil es beim Nutzer-Wachstum auf Facebook.com das Ende der Fahnenstange kommen sieht.

Bezüglich Instagram sprach Sandberg in der Telefonkonferenz von (über) einer Milliarde Usern und 25 Millionen Unternehmenskonten. Zwei Millionen Firmen würden auf der bilderlastigen Seite Werbung schalten. (ds)