Spiele-Piraterie: Bulgarische Polizei beschlagnahmt Rechner von Denuvo-Cracker

Er gehörte zu den ersten, die das DRM-System Denuvo umgingen – nun bekam er Besuch von der Polizei. Cracker "Voksi" will sich aus der Szene zurückziehen.

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Spiele-Piraterie. Bulgarische Polizei beschlagnahmt Rechner von Denuvo-Hacker

(Bild: Shutterstock)

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Die Rechner des bulgarischen Crackers "Voksi", der maßgeblich beim Aushebeln des DRM-Systems Denuvo mitgeholfen hat, wurden von der Polizei beschlagnahmt. Nach Angaben von Hersteller Irdeto ist Voksi in Zusammenarbeit mit einer bulgarischen Cybercrime-Einheit festgenommen worden. "Wir können bestätigen, dass ein 21-jähriger Mann am Dienstag mit Verdacht auf Cyberkriminalität festgenommen wurde. Unsere Untersuchungen gehen weiter", zitiert Irdeto die bulgarischen Behörden.

Tatsächlich scheint der 21-jährige Bulgare aktuell auf freiem Fuß zu sein. Auf Reddit schildert er die eigene Sicht der Dinge: "Denuvo hat bei den bulgarischen Behörden Klage eingereicht. Die Polizei ist gestern gekommen und hat meinen Server und meinen persönlichen PC beschlagnahmt. Danach musste ich mit zur Polizei kommen und mich erklären." Auch Torrentfreak schreibt, dass sich Voksi nicht in Polizeigewahrsam befinde. Er habe mittlerweile in der Hoffnung auf eine friedliche Lösung Kontakt zu Irdeto aufgenommen. Das Unternehmen habe ihm geantwortet, dass der Fall nun bei den bulgarischen Behörden liege.

Denuvo ist eine Anti-Tamper-Technik, die an zufälligen Stellen des Spiele-Programmcodes Prüfabfragen implementiert. Die Software ist unter Gamern unbeliebt, teilweise werden ihr negative Auswirkungen auf das Spielgeschehen wie Performance-Probleme nachgesagt. Die Entwickler von Denuvo streiten jegliche merkbare Auswirkungen ab. Die Liste der mit Denuvo geschützten Spiele ist lang, aktuelle Beispiele umfassen Far Cry 5, Assassin's Creed Origins, Battlefront 2 und Jurassic World Evolution. Der Kopierschutz führt häufig zu negativen Nuzterbewertungen.

Lange galten mit Denuvo geschützte Spiele als unknackbar. Zuletzt wurde das Kopierschutz-System aber oft recht schnell ausgehebelt. Die gecrackten Versionen werden dann zum kostenlosen Download ins Netz gestellt. Voksi ist in der Cracker-Szene eine bekannte Persönlichkeit. Nun will er sich aber zurückziehen, schreibt er auf Reddit. Für ihn sei Denuvo Bloatware, unnötige Software also, die man so nicht hinnehmen dürfe. "Vielleicht kann meinen Kampf ja jetzt jemand anderes weiterführen." (dahe)