Entwicklungsumgebung Apache NetBeans 9.0 ist endlich angekommen

Nach rund drei Jahren Organisation und Entwicklung ist mit NetBeans 9 ein erstes, sich an Java-Entwickler richtendes Release der IDE erschienen.

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Apache NetBeans 9.0 ist endlich angekommen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Alexander Neumann

Mit NetBeans 9.0 ist ein erstes großes Release der Entwicklungsumgebung unter dem Dach der Apache Software Foundation erschienen. Die zuvor schon quelloffene IDE war 2016 von Oracle an die Open-Source-Organisation übergeben worden. Seitdem – und das gilt bis heute – befindet sich das Projekt im Apache Incubator. Das bedeutet, dass es hier beweisen muss, dass es gemäß den Statuten und Prinzipien der Apache Software Foundation betrieben wird.

Dass es so lange mit der Entwicklung von NetBeans 9 gedauert hat, liegt aber nicht nur an den organisatorischen Dingen. Auch die mit Java 9 eingeführte Modularisierung der Sprache hat ihren Teil dazu beigetragen, dass NetBeans 9 erst drei Jahre nach dem Vorgänger-Release erscheint. Schließlich wollten die Entwickler der Entwicklungsumgebung dieses essenzielle Sprach-Feature ebenfalls unterstützen.

So bietet NetBeans nun Autovervollständigung für module-info.java. NetBeans verwendet den Module-Path ebenso vollwertig wie den Classpath. Für neue Projekte bietet die IDE den Typ "Java Modular Project" zum Entwickeln mehrerer JDK-9-Module, deren Abhängigkeiten sich über passende Exports definieren lassen. NetBeans 9 integriert zudem die Java-Shell, mit der Entwickler nach dem REPL-Prinzip (Read-Eval-Print Loop) Java-Befehle ausführen können, also direkte Rückmeldung erhalten. Die IDE trennt die Eingabe von der Ausgabe und bietet für Erstere Autovervollständigung. Bei den weiteren Neuigkeiten für Java-Entwickler ist der erweiterte Profiler zu nennen.

Allerdings berücksichtigt NetBeans 9 auch schon die mit Java 10 im März eingeführte Typinferenz für lokale Variablen. Auf die wichtigsten neuen Java-Features geht eine gesonderte "New and Noteworthy"-Webseite ein.

NetBeans war bislang nicht nur eine IDE für Java-SE-Entwickler, wie die vorigen Neuerungen vielleicht nahelegen, sondern auch andere Programmierplattformen wie JavaScript, PHP sowie C/C++ und Java EE (bzw. Jakarta EE) wurden in früheren Versionen berücksichtigt. Die Unterstützung für diese Programmierplattformen war im Zuge der Entwicklungen von NetBeans 9 und des Transfers der auch aufgrund seiner rund 20 Jahre alten Geschichte sehr großen Codebasis erst mal hintenan gestellt worden.

Der Fokus lag also auf der Java-SE-Basis, in die Richtung ging auch die erste Codeübergabe durch Oracle. Mittlerweile sind – wie es in einem aktuellen Blogbeitrag heißt – die Module zur Unterstützung von JavaScript, PHP, Groovy und Enterprise Java übergeben worden. Sie sollen nun nach Freigabe von NetBeans 9 integriert werden. Die Features zur Unterstützung der C/C++-Entwicklung sind dann die nächsten, die dann nach Sichtung an Apache übergeben werden.

Obgleich das Zusammenspiel all dieser Features mit dem neuen NetBeans 9 nicht getestet ist, heißt es, dass diese nach der Integration in den meisten Fällen funktionieren müssten. Zur Integration gibt der erwähnte Blogbeitrag eine Anleitung. (ane)