NASA: Mit absehbaren Mitteln kein Terraforming des Mars möglich

Auf dem Mars gibt es gar nicht genug Kohlenstoffdioxid, um ein Terraforming zu beginnen. Eine zweite Erde wird es also auf absehbare Zeit nicht geben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 507 Kommentare lesen
NASA: Mit absehbaren Mitteln kein Terraforming des Mars möglich

Wird wohl noch lange rot bleiben – der Mars

(Bild: NASA/JPL/MSSS)

Lesezeit: 3 Min.

Auf dem Mars gibt es nicht genügend Kohlenstoffdioxid, das in der Atmosphäre einen Treibhauseffekt auslösen könnte, der für lebensfreundliche Verhältnisse sorgen würde. Das haben Wissenschaftler unter Rückgriff auf Daten der verschiedenen Mars-Sonden ermittelt, erläutert die NASA, die die Studie unterstützt hat. Die verschiedenen bekannten Quellen auf dem Roten Planeten enthalten demnach gerade einmal genug CO2, um den Druck der Atmosphäre auf 7 Prozent der irdischen zu erhöhen – viel weniger als nötig.

Hintergrund der Analyse sind Überlegungen von Science-Fiction-Autoren und in Raumfahrtvisionären, wie man den lebensfeindlichen Mars zu einem Ort machen könnte, den Menschen ohne Lebenserhaltungssysteme betreten könnten. Den entscheidenden Part sollen dabei Treibhausgase übernehmen, die den Planet erwärmen und flüssiges Wasser auf der Oberfläche halten könnten. Zuletzt hatte etwa Elon Musk verkündet, bald könnte Atombomben über dem Mars gezündet werden, um an den Polkappen gebundenes Kohlenstoffdioxid freizusetzen. Das sei kein Problem, hatte Musk versichert, der bald mit der Besiedlung des Roten Planeten beginnen will.

In ferner Vergangenheit hatte der Mars eine dichtere Atmosphäre, die ging aber an den Weltraum weitestgehend verloren. Wie die Forscher nun erläutern, könnte der Druck der Mars-Atmosphäre mit dem Kohlenstoffdioxid der Polkappen nicht einmal auf 2 Prozent des Drucks erhöht werden, der für eine erdartige Atmosphäre nötig ist. Etwas mehr sei in Mineralien gebunden, aber auch das liefere nicht viel mehr als einen weiteren Prozentpunkt – zumindest, wenn man sich auf den Bereich direkt unter der Oberfläche beschränkte. Wenn man alles Material bis zu fast 100 Meter unter der Oberfläche erhitze, würden immer noch nicht 5 Prozent des nötigen Atmosphärendrucks hinzugefügt.

Übersicht über die Kohlenstoffdioxid-Quellen

(Bild: NASA Goddard Space Flight Center)

Erst in größerer Tiefe könnte genug Kohlenstoffdioxid gebunden sein, bislang gebe es aber keinen Nachweis dafür. Sollten derartige Reserven existieren, müssten sie erst einmal geborgen und energieaufwändig bei über 300 Grad Celsius gelöst werden, um in die Atmosphäre zu gelangen. Ähnlich unrealistisch ist die Umlenkung von Kometen und Asteroiden, die auf dem Mars einschlagen und Kohlenstoffdioxid freisetzen könnten: Dafür wären ihren Berechnungen zufolge viele Tausend Himmelskörper nötig, so die Forscher.

Andere Stoffe, wie etwa Wasser würden den Planeten nicht ausreichend erwärmen oder benötigten aufwändige und damit vorerst unrealistische Herstellungsprozesse, weswegen letztere nicht analysiert wurden. Mit gegenwärtigen Mitteln könne der Mars also keinem erfolgversprechenden Terraforming unterworfen werden, bilanzieren die Forscher. Es gebe einfach nicht genug Kohlenstoffdioxid auf dem Mars und das meiste davon sei außerdem nicht leicht zu erreichen. (mho)