iMessage: Scharfe Kritik an Apples Krypto-Messenger aus China

Chinesische Staatsmedien schießen sich auf Apples verschlüsselten Kommunikationsdienst ein: Der Konzern tue zu wenig, um Inhalte zu filtern.

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Weihnachtsquartal Apple

(Bild: dpa, Adrian Bradshaw)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Apple stößt auf neue Probleme in China. Mehrere staatlich kontrollierte Medien haben damit begonnen, den iPhone-Konzern wegen fehlender Filterungsmechanismen bei dem vorinstallierten Kommunikationsdienst iMessage öffentlich zu schelten: Apple unternehme viel zu wenig, um verbotene Inhalte wie Pornographie, Glücksspiel und Produktfälschungen zu blockieren, lautet der Vorwurf.

Dieses "Bombardement" an Kritik komme aus Ecke der Nachrichtenagentur Xinhua und werde außerdem von vier weiteren Staatsmedien seit der vergangenen Woche vorgebracht, wie das Wall Street Journal am Dienstag berichtet.

Sollten Behörden der Meinung sein, dass Apple bei der Filterung gesetzlichen Vorgaben nicht folge, könnten diese darauf drängen, den Kommunikationsdienst iMessage abzuschalten, erklärte ein chinesischer Anwalt gegenüber dem Wirtschaftsblatt.

Die Kritik erstreckt sich neben iMessage auch auf Apples App Store, der im Unterschied zum großen Konkurrenten Google Play auch in China verfügbar ist. Der App-Laden vertreibe illegale Glücksspiel-Apps, die sich als offizielle Lotterie-Angebote tarnen, so der Sender China Central Television (CCTV), der Teil des chinesischen Ministeriums für Film, Fernsehen und Radio ist.

iMessage-Spam plagte jüngst chinesische Nutzer.

Der in die Nachrichten-App integrierte iMessage-Dienst ist seit jeher Ende-zu-Ende-verschlüsselt, Apple kann Nachrichten der Nutzer deshalb weder sehen -- noch filtern.

Das Unternehmen verweist darauf, dass iMessage aber Anti-Spam-Mechanismen einsetze und Nutzer iMessage-Spam leicht melden können. In China gab es Berichten zufolge jüngst eine neue Spam-Welle bei iMessage, hauptsächlich rund um Glücksspiel.

China zählt inzwischen zu Apples größten und damit wichtigsten Märkten. Das Unternehmen hat den Vorgaben staatlicher Stellen-- trotz erheblicher internationaler Kritik -- mehrfach Folge geleistet und unter anderem VPN-Dienste aus dem App Store geworfen sowie iCloud-Daten chinesischer Nutzer auf chinesische Server verlagert. Apples iTunes Store ist in China bereits seit 2016 gesperrt. (lbe)