Sony und Netflix wollen Studio-Qualität ins Wohnzimmer bringen

Sony und Netflix haben einen Bildmodus entwickelt, in dem brandneue Bravia-TVs Filme exakt so zeigen, wie es sich Regisseur und Kreative vorgestellt haben.

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Sony und Netflix wollen Studio-Qualität ins Wohnzimmer bringen
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In dem von Sony-Ingenieuren und Netflix-Coloristen entwickelten Modus "Netflix Calibrated" sollen die aktuellen Bravia-TV-Modelle Kinofilme und Netflix-Serien exakt so zeigen, wie vom Regisseur und den Kreativen beabsichtigt. Ihre Stärken können die TV-Displays besonders bei visuell aufwändigen Produktionen wie "Lost in Space" mit außerirdischen Landschaften ausspielen, glaubt Scott Mirer, Vice President, Device Partner Ecosystem bei Netflix.

[Update] Netflix liefert dazu für seine eigenen Serien und Filme Metadaten, mit denen das TV-Display Farben, Kontrast und Bewegtbildwiedergabe dynamisch an den jeweiligen Inhalt anpassen kann. Außerdem sollte das Ausgangsprofil im Netflix Calibrated Mode zu dem bei der Bearbeitung genutzten Studiomonitor vergleichbar sein (bei dem es sich häufig um ein OLED-Display handelt).

In den Genuss kommen allerdings nur Netflix-Abonnent mit einem aktuellen High-End-Fernseher aus Sonys brandneuer Master-Serie AF9 OLED und ZF9 LCD. Die entsprechenden OLED-TVs gibt es in 55 und 65 Zoll Diagonale (55AF9 und 65AF9), die LCD-TVs in 65 und 76 Zoll (65ZF9 und 75ZF9); sie besitzen als einzige Modelle den voreingestellten Bildmodus Netflix calibrated.

Die TVs werden vom neuen X1 Ultimate Prozessor angetrieben, der sämtliche Bildelemente analysiert und anhand dieser Daten die Detaildarstellung optimiert. Auch die HDR-Optimierung wurde laut Sony verbessert; mit ihr sollen die kontraststarken HDR-Bilder noch mehr Bildtiefe und Struktur erhalten. Zusätzlich lassen sich die TVs aus der Master-Serie mit Calman-Software von Protrait Display Inc. halbautomatisch kalibrieren – vergleichbare Kalibrierungen gibt es bereits von anderen großen TV-Herstellern. Bezüglich der Unterstützung von Dolby Vision hält sich Sony bedeckt. Sie wurde in den bisherigen OLED-TVs per Firmware-Update nachgeliefert. [Update]: Die Master-Serie unterstützt außer HDR10 und HLG auch Dolby Vision.

Sony Master-Serie TV (4 Bilder)

Die OLED-TVs der Serie AF9 lehnen wie ihre Vorgänger an einer Art Bilderrahmenständer ...
(Bild: Sony)

Bei den LCD-TVs wurden laut Sony die Einblickwinkel verbessert und auch die Unschärfen bei Bewegtbildern minimiert – ohne, dass die Schirmhelligkeit in die Knie geht. Wie genau das technisch geschieht, sagt Sony nicht.

Die OLED-Fernseher nutzen Acoustic Surface Audio, geben den Ton also wie Sonys bisherige OLED-Serie direkt über die Displayoberfläche aus. Die erstmals vor zwei Jahren von Sony gezeigte Technik wurde ebenfalls verbessert; sie heißt jetzt Acoustic Surface Audio+ und nutzt einen dritten Aktuator im Zentrum des TVs; er stellt den Center-Lautsprecher dar. Mit dem zusätzlichen separaten Kanal für die beiden zu den Seiten abstrahlenden Subwoofer erhält man nun ein 3.2-Soundsystem. Wer bereits ein Soundsystem besitzt, kann den AF9 Fernseher in einem speziellen Modus ("Center Speaker") auch als mittigen Lautsprecher ins Heimkino-System einbinden.

Bei allen vier Geräten setzt Sony auf Android-TV als Betriebssystem. Sie lassen sich per Spracheingabe durchsuchen und verbinden sich per Chromecast mit dem Smartphone oder Tablet. Was die heute in New York vorgestellten Geräte kosten und wann sie in den Handel kommen, sagt Sony noch nicht.

[Update 1.8.2018]: Infos zum Modus Netflix Calibrated und zu Dolby Vision eingefügt (uk)