Kein mobiles Bezahlen außer Apple Pay – Öffnung von iPhone-NFC gefordert

Apple müsse die NFC-Schnittstelle freigeben, fordert eine FDP-Politikerin, sonst solle die EU den Konzern dazu zwingen.

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Apple Pay

Apple Pay soll noch 2018 nach Deutschland kommen.

(Bild: dpa, Monica Davey)

Lesezeit: 2 Min.

Nach der Ankündigung von Apple Pay für Deutschland gibt es erste Rufe nach einer umfassenden Öffnung der NFC-Schnittstelle des iPhones: Apple müsse diese "auch für andere Anbieter freigeben", erklärte Nadja Hirsch, Vorsitzende der FDP im Europaparlament, gegenüber dem Tagesspiegel. Sollte der Konzern dies nicht tun, solle die EU-Wettbewerbskommissarin Vestager dies erzwingen.

Mit einer Anfrage will die Politikerin klären, ob die EU-Kommission bereits einen Missbrauch von Marktmacht durch Apple prüft, wie die Zeitung anmerkt. Auch von den Volks- und Raiffeisenbanken sowie Sparkassen ist ähnliches zu vernehmen: Es liege an Apple, die "NFC-Schnittstelle freizugeben, damit alle Kunden diesen technischen Marktstandard in gleicher Weise nutzen können", betonte die Berliner Sparkasse auf Twitter. Die Sparkassen stellen seit kurzem eine eigene Mobile-Payment-App für Kunden bereit, diese funktioniert aber nur auf Android-Geräten. Auch bei Googles Bezahldienst Android Pay will die Sparkasse bislang nicht mitmachen.

Apple Pay dient nicht nur am NFC-Terminal zum Zahlen – sondern auch in Apps und im Web.

(Bild: dpa, Monica Davey)

Apple schränkt den Zugriff auf den NFC-Chip des iPhones extrem ein – dieser dient hauptsächlich für Apple Pay. Apps von Drittanbietern können diesen bislang nur nutzen, um seit iOS 11 NFC-Tags auszulesen – Bezahldienste lassen sich damit nicht anbieten.

Banking-Apps die Nutzung der NFC-Antenne zu erlauben, würde die Sicherheit des iPhones "grundlegend mindern", argumentierte der Hersteller vor zwei Jahren in einem Schreiben an die australische Wettbewerbsbehörde Australian Competition & Consumer Commission (ACCC) – auch dort forderten Banken die Öffnung der Schnittstelle.

Die "höchstmögliche Sicherheit" sei nur möglich, da die eigene Hardware, Software und Dienste in "tiefgreifend integrierter Form entwickelt" wurde, schrieb Apple.

Bei der Einführung von Apple Pay in der Schweiz hatte die Schweizer Stiftung für Konsumentenschutz ebenfalls lautstark die Freigabe von NFC auf dem iPhone gefordert. Die Begrenzung auf Apple Pay sei “Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung", schrieben die Verbraucherschützer damals in einer Beschwerde an die örtliche Wettbewerbskommission. Konkrete Schritte gegen Apple wurden bislang nicht eingeleitet. (lbe)