Börse Stuttgart plant Plattform für ICOs und Kryptogeldhandel

ICOs mischen Crowdfunding, Kryptogeld und Börsengang. Die Börse Stuttgart will eine Plattform dafür schaffen – und auch einen Handelsplatz für Kryptogeld.

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Bitcoin Coin

(Bild: dpa, Ina Fassbender)

Lesezeit: 3 Min.

Eine Mobilgeräte-App für Kryptogeldhandel hat die Börse Stuttgart bereits angekündigt – nun will das Unternehmen noch mehr von der Krypto-Wertschöpfungskette abdecken: So will die Börse eine Plattform entwickeln, über die andere Firmen ihre Initial Coin Offerings (ICO) abwickeln können. Das hieße zum Beispiel, dass sich ein Startup über die Plattform ein Kryptogeldtoken erzeugen lässt, das ähnliche Verwendung wie ein Anteilsschein oder eine Anleihe haben könnte. Und diese Token werden dann an Investoren verkauft.

In der Pressemitteilung spricht die Börse Stuttgart von "digitalen Assets“, die zur Unternehmensfinanzierung oder zur Abbildung von Rechten und Vermögenswerten dienen. Ebenfalls soll es einen Handelsplatz geben, auf dem diese Tokens und auch etablierte Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether gekauft und verkauft werden können. Damit wolle man den Bedarf "privater wie institutioneller Anleger nach einem regulierten und vertrauenswürdigen Umfeld für den Handel mit Kryptowährungen“ bedienen. Und nicht zuletzt will die Börse Stuttgart auch Anbieter für die sichere Verwahrung der ganzen Kryptoguthaben werden.

ICOs sorgten vor allem im vergangenen Jahr und Anfang des Jahres für Schlagzeilen, weil zahlreiche Projekte ihre Kryptotokens teilweise binnen weniger Minuten für Millionensummen an bereitwillige Investoren verkaufen konnten. Da es sich um eine nur wenig regulierte Investmentform handelt, ist das Risiko, sein Geld damit durch den Ofen zu jagen, nicht unerheblich. Die auf ICOs spezialisierte Investmentberatung Satis kam in einer Studie zum Ergebnis, dass rund 80 Prozent der 2017 an den Start gegangenen ICO-Projekte als Betrug einzustufen seien. Eine andere Studie wiederum spricht von erheblich Renditen, die mit ICO-Investments möglich seien.

Länder wie China haben diese Anlageform komplett verboten. Die US-Börsenaufsicht SEC warnte bereits mehrfach vor Kryptoprojekten, die Investoren wertlose Coins unterjubeln und sich dann mit dem eingenommenen Geld aus dem Staub machen. Auch die Bafin hat schon ICO-Vorhaben untersagt. Die Börse spricht davon, bei der Umsetzung ihrer Kryptopläne eng mit den Aufsichtsbehörden zusammenzuarbeiten.

Zunächst soll die Trading-App Bison im Herbst an den Start gehen. Das Angebot eines Tochterunternehmens der Börse Stuttgart soll sich wohl eher an Endnutzer richten, die einen niedrigschwelligen Einstieg in den Kauf von Kryptowährungen suchen. Zum Start von Bison sollen dann auch die "differenzierten Sicherheitskonzepte“ für die Verwahrung der digitalen Münzen verfügbar sein. Technische Details zu all dem führt die Pressemitteilung der Börse nicht aus, eine Antwort auf Anfrage von heise online steht zur Stunde noch aus. (axk)