OLED-Monitore wie gedruckt

Organische Displays sind im Smartphone bereits Standard, im TV noch High-End, im Monitor nicht existent. Ein japanisches Unternehmen will Letzteres ändern.

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OLED-Monitore wie gedruckt

8K-OLED von LG

(Bild: Ulrike Kuhlmann)

Lesezeit: 3 Min.

Der japanische Hersteller JOLED will OLED-Monitore für Gamer produzieren. Das Unternehmen stellt bereits 21,6-zöllige OLED-Panels in seiner Fabrik der Generation 4.5 her, die im japanischen E-Sport genutzt werden sollen. Weil die Substrate aber nur 92 cm × 73 cm groß sind und es sich um eine Pilotanlage handelt, werden nur sehr kleine Mengen der großen OLEDs gefertigt.

Nun baut das 2015 von Sony, Panasonic, Japan Display Inc. und dem Investor INCJ gegründete Joint Venture eine OLED-Fabrik der Generation 5.5 für 1,50 m × 1,30 m große Substrate. Diese eignen sich für Displays mit Diagonalen von 10 bis 32 Zoll. Das Besondere: JOLED will die OLEDs im Druckverfahren herstellen. Dabei werden die Subpixel in den RGB-Grundfarben wie im Smartphone nebeneinander gedruckt – bei OLEDs für große TVs bringt man dagegen zumindest aktuell eine weiße Leuchtschicht auf und erzeugt die Farben mit Farbfiltern. Ab 2020 sollen im japanischen Nomi organische Displays für Monitore und Notebooks vom Band laufen; Ziel sind 20.000 Muttergläser pro Monat. Aus denen können etliche Panels geschnitten werden, die im ersten Schritt für High-End-Geräte gedacht sind.

Die hochauflösenden OLED-Monitore sollen zunächst in Spezialanwendungen etwa aus der Medizin zum Einsatz kommen.

(Bild: JOLED)

Wenn das Druckverfahren funktioniert, könnte JOLED die organischen Displays deutlich preiswerter herstellen als mit der bisherigen Technik, bei der die Schichten aufgedampft werden. Das wäre auch dringend nötig, denn den organischen Displays droht starke Konkurrenz durch LC-Displays mit Mini-LEDs im lokal dimmbaren Backlight. Diese LED-LCD-Kombination erzeugt enorm hohe Leuchtdichten – aktuell einer der wesentlichen Vorteile von LCDs gegenüber OLEDs – und dank fein dimmbarem Direct-LED-Backlight satte Schwarzwerte, also hohe Kontraste – aktuell einer der wesentlichen Vorteile von OLEDs gegenüber LCDs.

LCDs mit Mini-LEDs im Backlight (5 Bilder)

Der HDR-Monitor von AUO ist auf Gaming getrimmt: Er zeigt 4K-Auflösung auf 27-Zoll-Diagonale und kann die sein Bild 144 Mal pro Sekunde auffrischen.
(Bild: Ulrike Kuhlmann )

Auch andere Unternehmen arbeiten an LCDs mit fein dimmbarem LED-Backlight. So zeigten etliche Hersteller im Mai auf der DisplayWeek leuchtstarke HDR-Displays, die ihre satten Kontraste den Mini-LEDs im Backlight verdankten. Darunter war auch ein ultrahochauflösender 27-Zoll-Monitor von AUO, der dank Direct-LED-Backlight die neue VESA-Spezifikation DisplayHDR 1000 schafft, im Mittel 600 cd/m2 hell leuchtet und Bildwiederholfrequenzen bis 144 Hz unterstützt.

Wenn die OLED-Hersteller hier nicht durch die hohen Preise für ihre organische Displays abgehängt werden wollen, müssen sie dringend aktiv werden. Tatsächlich entstehen derzeit etliche OLED-Fabriken vor allem in China. Auch LG Displays, aktuell Platzhirsch in Sachen OLED-Panels für große Fernseher, baut eine neue Fabrik für große OLED-Substrate. Ziel: Eine kostengünstige Fertigung und damit niedrigere Panelpreise. Womöglich gibt es dann irgendwann auch bezahlbare Monitore mit organischem Display – und nicht nur teure High-End-Geräte für Mediziner, Gamer und das Militär. (uk)