Grünanlage

Royal Enfield Classic 500 Pegasus Edition

Retro-Bikes sind immer noch „in“: Royal Enfield hat eine martialische Sonderserie von 1000 Stück ihrer Classic 500 aufgelegt. 250 Stück konnten in Indien vorbestellt werden – und waren nach nur 178 Sekunden ausverkauft. Jetzt hoffen Nostalgie-Fans in aller Welt auf eine der restlichen 750 Stück

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 20 Kommentare lesen
Royal Enfield Classic 500 Pegasus Edition 15 Bilder
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • iga
Inhaltsverzeichnis

Wer daran zweifeln sollte, dass Retro-Motorräder immer noch „in“ sind: Royal Enfield hat eine Sonderserie von 1000 Stück ihrer Classic 500 aufgelegt, im Stil der Militärmotorräder aus dem Zweiten Weltkrieg. 250 Stück der „Classic 500 Pegasus Edition“ konnten im Heimatland Indien am 25. Juli vorbestellt werden – sie waren nach nur 178 Sekunden (!) ausverkauft. Offenbar eine lohnende Anlage, jetzt hoffen die Nostalgie-Fans in aller Welt, eine der restlichen 750 zu ergattern.

Royal Enfield kann für sich in Anspruch nehmen, keine künstlichen Retro-Bikes zu bauen – ihre Motorräder sind authentisch alt. Die Bullet wird seit 1932 gebaut, fast unverändert. Zunächst wurde sie natürlich in Großbritannien produziert, doch 1955 eröffnete die englische Marke auch ein Werk in Indien. Heute ist Royal Enfield im Besitz der indischen Eicher Group (genau – der mit den Traktoren) und wächst beständig. Die Bullet 500 und die Classic 500 gelten auf dem Subkontinent schon als Big Bike, die Continental GT mit 535 cm3 Hubraum sogar als Superbike.

In Deutschland mag man das belächeln, aber die Verkaufszahlen von Royal Enfield sind beeindrucken: 2017 produzierte die Marke 700.000 Motorräder. Dieses Jahr haben sie die Reiseenduro Himalayan und die beiden neuen Zweizylinder-Modelle Interceptor 650 und Continental GT 650 herausgebracht, die Verkaufszahlen dürften also weiter steigen. CEO Siddhartha Lal gab bekannt, dass Royal Enfield langfristig der weltgrößte Motorradproduzent in der Mittelklasse werden wolle. Das ist kein Größenwahn, sondern absolut möglich, denn Indien ist der größte Motorradmarkt der Welt mit über 17 Millionen verkauften motorisierten Zweirädern pro Jahr. Bislang waren es natürlich hauptsächlich kleine Hubräume mit selten mehr als 125 cm3, aber das Interesse der zunehmend wohlhabenden Mittelschicht in Indien an größeren Bikes wächst.

Royal Enfield ist Kult

Royal Enfield genießt in Indien Kult-Status und die Fan-Szene ist riesig. Daher war es keine Frage, dass die Classic 500 Pegasus Edition in limitierter Auflage sich gut verkaufen lassen würde. Dass es dann aber so schnell gehen würde, hätte noch nicht einmal die Geschäftsführung von Royal Enfield gedacht. Dabei unterscheidet sich die technische Basis nicht von der Classic 500. Sie wird von einem 499 cm3 großen, luftgekühlten Einzylinder angetrieben. Der Langhuber leistet 27 PS bei 5250 U/min und muss sich mächtig anstrengen, um die 129 km/h Höchstgeschwindigkeit zu erreichen. Die Reifen sind dünn, der Stahlrohrrahmen archaisch und der Federungskomfort dürftig. Sämtliche Royal Enfields im indischen Chennai entstehen übrigens in Handarbeit.

Military-Lackierung einer britischen Kompanie

Doch die Fans weltweit lieben die Classic 500 eben weil sie sich aus historischen Zeiten bis in die Gegenwart gerettet hat. Das Besondere an der Pegasus Edition ist die Lackierung, die der Royal Enfield RE 125 „Flying Flea“ aus dem Zweiten Weltkrieg entspricht. Das Regiment „Pegasus“ warf damals die nur 59 kg schwere RE 125 an Fallschirmen hinter den feindlichen Linien ab, daher ihr Spitzname „Fliegender Floh“. Das Zweitakt-Motorrad produzierte zwar nur 3,5 PS, galt als sehr robust und brachte es zu einer gewissen Berühmtheit.