Anti-Glücksspiel: Apple wirft auch Kartenspiele und 'unschuldige' Apps raus

Beim großangelegten Vorgehen gegen Gambling-Apps entfernte Apple eine Reihe von Software, die mit Glücksspiel nichts zu tun hat.

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Anti-Glücksspiel: Apple wirft auch Kartenspiele und 'unschuldige' Apps raus

Nur noch Firmen dürfen Apps anbieten, die "Glücksspiel simulieren" – auch Kartenspiele wie Blackjack 21 entfernt Apple deshalb.

(Bild: Entwickler)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Apple will Glücksspiel-Apps unter Kontrolle bringen: Aus diesem Grund ist es nun nur noch Firmen – und nicht länger einzelnen Entwicklern – erlaubt, Apps anzubieten, die entweder das Spielen mit echtem Geld ermöglichen oder "Glücksspiel simulieren". Dies teilte der Konzern gegenüber Entwicklern mit, deren Apps aus dem App Store entfernt wurden. Diese Maßnahme erfolge, um "betrügerische Aktivitäten zu reduzieren" und staatlichen Anfragen zur Unterbindung illegaler Online-Glücksspiele nachzukommen, erklärte der Konzern.

Beim Vorgehen gegen Glücksspiel-Apps schoss Apple aber offensichtlich weit über das Ziel hinaus: Mehrere Entwickler berichten, dass ihre Apps mit genau dieser Begründung plötzlich rausgeworfen wurde – obwohl es sich nicht annähernd um Gambling-Apps handele, wie die BBC berichtet. Zu den entfernten Apps gehört etwa eine Gif-Suchmaschine, eine Magazin-App und eine App zum Teilen von Videospiel-Aufzeichnungen. Nach Beschwerden der Entwickler hat Apple mehrere der entfernten Apps inzwischen wieder in den App Store zurückgelassen.


Warum es zu den fehlerhaften App-Entfernungen kam, bleibt vorerst unklar, möglicherweise handelte es sich um ein automatisiertes Vorgehen, das Software mit bestimmten Jugendschutzeinstellungen automatisch entfernte.

Die neuen Anti-Glücksspiel-Regeln treffen auch “harmlose” Kartenspiel-Apps: Seine “Blackjack 21”-App, die es seit zehn Jahren im App Store gibt, wurde auch rausgeworfen, schrieb der Entwickler Patrick McCarron auf Twitter – zum Glück verdiene er mit der Kartenspiel-App nicht seinen Lebensunterhalt. Er müsse nun eine Firma anmelden, um die App wieder anbieten zu können, das sei den Aufwand wohl nicht wert.

Seit Frühjahr geht Apple bereits verstärkt gegen Glücksspielelemente in Spielen vor und versucht mit verschiedenen Vorgaben, die sogenannten Lootboxen – kostenpflichtige Kisten mit Zufallsinhalten – zu entschärfen. Staatliche chinesische Medien erhoben jüngst den Vorwurf, Apple unternehme zu wenig, um illegales Glücksspiel in den Griff zu bekommen – sowohl in Hinblick auf per iMessage verschickten Gambling-Spam als auch Glücksspiel-Apps.

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(lbe)