Vorwürfe in Japan: Apple setzte angeblich App-Store-Alternative unter Druck

Die japanische Wettbewerbsbehörde untersucht, ob der iPhone-Hersteller eine konkurrierende Gaming-Plattform vom Markt drängen wollte.

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Vorwürfe in Japan: Apple setzte angeblich App-Store-Alternative unter Druck

Spielezugriff per Browser auf Yahoos Game-Plus-Angebot – am App Store vorbei.

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Von
  • Leo Becker

Yahoo Japan hat Investitionen in die hauseigene Game-Streaming-Plattform Game Plus massiv zurückgefahren: Als Begründung habe die japanische Firma gegenüber mehreren Geschäftspartnern angeführt, Apple habe hinter den Kulissen Druck ausgeübt. Die japanische Wettbewerbsbehörde und das Wirtschaftsministerium untersuchen die Vorwürfe derzeit, wie die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei berichtet.

Yahoo Japans erst seit Sommer 2017 verfügbarer Dienst gibt Nutzern Web-basierten Zugriff auf Spiele von Mobiltelefon und PC aus – entweder per Streaming oder in Form von HTML5-Apps. Die Plattform konnte bekannte Spielestudios wie Square Enix für sich gewinnen, so lassen sich etwa auch populäre Spieletitel der Final-Fantasy-Reihe streamen. Game Plus ist weiterhin online, wird von Yahoo Japan dem Bericht zufolge aber inzwischen kaum mehr beworben, das Budget sei schon im vergangenen Herbst abrupt zusammengestrichen worden, schreibt die Zeitung. Erste Entwicklerstudios haben Exklusivtitel von der Streaming-Plattform zurückgezogen, heißt es weiter.

Square Enix verkauft mehrere Final-Fantasy-Versionen auch in Apples App-Läden, zu Stückpreisen von bis zu 23 Euro. Ein derartiger Web-basierter Zugriff über Game Plus umgeht App-Läden wie Apples App Store und damit auch die vom iPhone-Konzern veranschlagte Provision in Höhe von 30 Prozent. iPhone-Apps dürfen ausschließlich über Apples App Store vertrieben werden. Mit Spielen in App-Form werden längst Milliardenbeträge umgesetzt.

In welcher Form Apple angeblich Druck ausgeübt hat, bleibt unklar. Yahoo Japan erwirtschafte einen Teil seiner Gewinne durch Verkäufe in Apples App Store, merkt die Wirtschaftszeitung an. Im Mai wurde bekannt, dass Apple die Spiele-Streaming-App Steam Link abgelehnt hat, offenbar weil diese den Kauf von Spielen am App Store vorbei ermöglichte und deren Nutzung auf iPhone und iPad. Trotz Anpassungen von Entwickler Valve ist die App weiterhin nur für Android erhältlich, ob und wann die iOS-Version noch folgt, bleibt unklar. (lbe)