Nach Kritik chinesischer Staatsmedien: Apple wirft Zehntausende Apps raus

Apple hat Medienberichten zufolge rund 25.000 Apps – angeblich illegale Glücksspielangebote – aus dem chinesischen App Store entfernt.

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Apple Pay in China

(Bild: dpa, Rolex Dela Pena)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Mit einer großen App-Store-Säuberungsaktion will Apple offenbar weiteren Problemen in China zuvorkommen: Nach scharfer Kritik von Staatsmedien hat der Konzern Berichten zufolge rund 25.000 Apps rausgeworfen, bei denen es sich angeblich um Glücksspielangebote handelte.

"Wir haben bereits viele Apps und Entwickler für den Versuch des Vertriebs illegaler Glücksspiel-Apps aus unsere App Store entfernt", bestätigte Apple die Maßnahmen in einer Stellungnahme gegenüber US-Medien und betonte, man werde darüber "wachen" derartige Apps aufzuspüren und aus dem App Store zu verbannen. Die konkrete Zahl der entfernten Apps wollte das Unternehmen nicht nennen.

Der Sender China Central Television (CCTV), Teil des chinesischen Ministeriums für Film, Fernsehen und Radio, hatte zuvor kritisiert, Apples App-Laden vertreibe illegale Glücksspiel-Apps, die sich als offizielle Lotterie-Angebote tarnen.

In dem Bericht über den Rauswurf der Apps erklärte CCTV auch, Nutzer seien durch gefälschte positive Bewertungen zum Download gelockt worden und bemängelte zudem, dass bereits installierte Glücksspiel-Apps weiterhin auf dem iPhone funktionieren. Apple lege selbst die Regeln fest, sei diesen aber nicht gefolgt und habe so die massive Zunahme von Glücksspiel-Apps zugelassen, so der Sender.

Apple hat Anfang des Monats auch international eine groß angelegte Anti-Glücksspiel-Kampagne gestartet und war damit teils weit über das Ziel hinausgeschossen: Eine Reihe von Apps wurde zwischenzeitlich entfernt, die nichts mit Glücksspielen zu tun hatten. Auch Spiele, die "Glücksspiel simulieren" – etwa bestimmte Kartenspiele" – dürfen Apples neuen Regeln zufolge nur noch von Firmen, nicht aber mehr von einzelnen Entwickler vertrieben werden.

Mit der schnellen Reaktion auf die Kritik chinesischer Staatsmedien dürfte Apple auch versuchen, weiteres Ungemach auszuräumen: Apple könnte nicht nur zum "Faustpfand" in einem eskalierenden Handelskrieg zwischen USA und China werden, sondern bereitet derzeit auch die Einführung der 2018er iPhones vor – China zählt dabei zu den wichtigsten Märkten.

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(lbe)