Für bessere Wettervorhersagen: ESA-Windsatellit Aeolus erfolgreich gestartet

Aeolus soll mit ganz neuen Daten die Wettervorhersage verbessern. Er kann auch dazu beitragen, Klimaphänomene wie El Niño besser zu verstehen.

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Für bessere Wettervorhersagen: ESA-Windsatellit Aeolus erfolgreich gestartet

Der gelungene Start

(Bild: ESA - S. Corvaja)

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Von
  • dpa

Der Erdbeobachtungssatellit Aeolus ist vom Weltraumbahnhof Kourou ins All gestartet. Eine Vega-Rakete brachte den rund 1,4 Tonnen schweren Satelliten der Europäischen Raumfahrtagentur ESA am Mittwochabend gegen 23.20 Uhr vom südamerikanischen Französisch-Guayana aus ins All. Etwa eine Stunde später sendete die Sonde ihr erstes Signal zur Erde, wie der Leiter des ESA-Missionsbetriebs im Raumflugkontrollzentrum ESOC, Paolo Ferri, in Darmstadt bestätigte.

"Es herrscht große Erleichterung", sagte Ferri der Deutschen Presse-Agentur. In den letzten Sekunden vor Empfang des Signals sei die Stimmung noch sehr angespannt gewesen, niemand im Kontrollraum habe ein Wort gesagt. "Diese Sekunden waren unendlich lang." Doch letztlich sei der Satellit dem Anschein nach intakt geblieben.

Der nach dem "Gott der Winde" benannte Satellit wird nach Einschätzung von Fachleuten die Wettervorhersage voranbringen, indem er mit Hilfe komplizierter Lasertechnik ganz neue Windprofile liefert. Aeolus soll mit Hilfe des Messgeräts "Aladin" erstmals die Windgeschwindigkeit rund um den Globus von 30 Kilometern Höhe bis zum Boden und über dicken Wolken messen. Es gibt zwar bereits zahlreiche Daten über Winde. Doch auf der Südhalbkugel, über den Ozeanen, den Tropen und oberhalb von zehn Kilometern Höhe ist das Netz der Messstellen sehr dünn.

Die Folge kann nach Expertenangaben sein, dass ein Sturm in Europa völlig unterschätzt wird, weil die Daten für die Vorhersage fehlen. Der Deutsche Wetterdienst und andere europäische Wetterdienste werden voraussichtlich innerhalb des ersten Jahres nach dem Start die Daten von Aeolus in ihren Vorhersage-Modellen berücksichtigen. Die Wetterprognosen sollen so genauer werden.

Rund 15 Jahre hat die Vorbereitung der "technisch höchst komplizierten und anspruchsvollen wissenschaftlichen Mission" gedauert, heißt es bei der ESA. Der mehr als 300 Millionen Euro teure Satellit sei "extrem fragil", die Technik hoch kompliziert und sehr empfindlich. Die Mission wird vom ESA-Raumflugkontrollzentraum ESOC in Darmstadt gesteuert und überwacht.

Windsatellit Aeolus (6 Bilder)

Aeolus von schräg vorn

Der Satellit auf seinem Transportwagen. Vorn, unter der Goldfolie befindet sich die Aladin-Vorrichtung mit dem Laser und dem Teleskop. Aladin wiegt etwa 500 Kilogramm, der Sprit 266 Kilogramm und der gesamte Satellit 1,4 Tonnen.
(Bild: Michael Link (c't))

Der "Gott der Winde" wird die Erde in einer Höhe von nur 320 Kilometern umkreisen. Weil Luftwiderstand und Reibung die Sonde in dieser Höhe bremsen und in den Sinkflug schicken, sind permanente Manöver und Korrekturen der Flugbahn notwendig. Nach vier Jahren im All werde der Treibstoff voraussichtlich aufgebraucht sein und der Satellit in der Erdatmosphäre verglühen.

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  • Bessere Vorhersagen durch globale Windprofile mit dem europäischen Satelliten ESA Aeolus

(mho)