Chinesischer Fahrdienst Didi stoppt nach Mord alle Fahrten

Das Unternehmen Didi Chuxing stoppt seinen Ride-Sharing-Dienst Hitch in ganz China, nachdem ein Fahrer eine Passagierin ermordert haben soll.

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Didi Chuxing

(Bild: dpa, How Hwee Young)

Lesezeit: 2 Min.

Das chinesische Unternehmen Didi Chuxing stellt seine Fahrdienstvermittlung Hitch in ganz China ab dem 27. August vorerst ein, nachdem ein Fahrer eine Passagierin vergewaltigt und getötet haben soll. Der Vorfall habe sich am Freitag in der ostchinesischen Stadt Wenzhou ereignet, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Die Polizei von Wenzhou teilte mit, sie habe den 27jährigen Fahrer am Samstag festgenommen. Er soll am Freitagnachmittag (Ortszeit) eine 20jährige Passagierin mitgenommen haben. Diese soll etwa eine Stunde nach Beginn der Fahrt einen Hilferuf an einen Bekannten geschickt haben. Die Polizei habe die Leiche der Frau gefunden und ermittle nun wegen des Verdachts der Vergewaltigung und des Mordes gegen den Fahrer.

Didi Chuxing teilte am Sonntag mit, über den Fahrer seien zum Zeitpunkt seiner Einstellung keine Vorstrafen bekannt gewesen und er habe gültige Papiere vorgelegt; außerdem sei bei einem Datenabgleich per Gesichtserkennung nichts Auffälliges gefunden worden. Allerdings habe es am Donnerstag (einen Tag vor dem genannten Vorfall) eine Beschwerde über den Fahrer gegeben: Er soll einen Passagier an einen abgelegenen Ort gebracht haben und ihm gefolgt sein, nachdem der Passagier das Fahrzeug verlassen habe.

Das Unternehmen bedaure es, den Dienst wegen "enttäuschender Fehler" einstellen zu müssen, und wolle das Geschäftsmodell überprüfen. In der Vergangenheit habe es mehrere Gewaltverbrechen in Zusammenhang mit Hitch-Fahrten gegeben, was zu Zweifeln an der Sicherheit des Dienstes geführt habe, schreibt Reuters. Im Mai dieses Jahres soll das Unternehmen nach dem Mord an einem Passagier Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit ergriffen haben. Dazu gehörte etwa, dass in den frühen Morgen- und den späten Abendstunden Fahrer nur Passagiere des gleichen Geschlechts mitnehmen sollen.

Gemessen an der Zahl der Beförderungen ist der Ride-Sharing-Dienst Hitch der größte Anbieter in China. 2016 investierte der US-Konzern Apple eine Milliarde Dollar in den Uber-Rivalen. Kurz darauf übernahm Didi Chuxing das China-Geschäft von Uber. (tiw)