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Eingabegeräte: Logitechs Ergonomie-Maus MX Vertical im Hands-On

Mit der Vertikalmaus MX Vertical will Logitech Büroarbeiter vor Verspannungen und Karpaltunnelentzündungen bewahren. Wir haben sie in die Hand genommen.

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Eingabegeräte: Logitechs Ergonomiemaus MX Vertical im Hands-On
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Julius Beineke
Inhaltsverzeichnis

Stehtische, Sitzbälle und Hochkantmäuse: Ergonomie am Arbeitsplatz wird immer größer geschrieben. Faktor bei ungesunder Körperhaltung am Schreibtisch sind auch unergonomische Eingabegeräte. Vertikalmäuse sind ein noch recht junger Trend, auf den nun auch Peripherie-Schmiede Logitech aufspringt – mit der MX Vertical (ab 72,04 €).

Auch als an die klassischen "Horizontalmäuse" Gewöhnter merkt man schnell, dass die Bedienung der MX Vertical müheloser als üblich von Statten geht. Gefühlt bewegt man nur die Hand, die Maus folgt, ohne dass man zupacken müsste. Die gummierte Oberfläche liegt gut in der Hand, das Alu-Finish auf der oberen Leiste schafft einen edlen Look.

Komfort und Gesundheit schön und gut – anfangs leidet unvermeidbar die Präzision und somit die Arbeitsgeschwindigkeit. Durch die veränderte Handhaltung sind ungewohnte Bewegungen nötig, um zielgenau zu klicken. Oft schießt der Mauszeiger übers Ziel hinaus, bei der Korrekturbewegung dann gleich nochmal. Das Problem erledigt sich mit ein wenig Übung allerdings von allein – schon nach 15 Minuten werden Fehlklicks immer seltener.

Logitech MX Vertical (6 Bilder)

Die Maustasten liegen rechts außen statt obenauf – wer das nicht gewöhnt ist, klickt anfangs manchmal noch "nach unten" statt "nach links".
(Bild: Julius Beineke)

Im Zuge des Designprozesses hat Logitech 55 Probanden verschiedene ihrer Mausprototypen in die Hand gedrückt und mit Sensoren Muskelaktivität im Unterarm sowie Klickpräzision und Geschwindigkeit gemessen. Im Schnitt ergab sich aus den Messungen ein optimaler Winkel von 57 Grad in Relation zur Tischplatte, in dem die Muskeln am geringsten beansprucht werden. Sowohl eine Drehung des Unterarms als auch ein Abknicken des Handgelenks nach oben wird vermieden. Das vermindert die Muskelbelastung, die sich aus dem Unterarm auch bis in die Schulter und den Nacken fortsetzen kann, laut Logitech um bis zu zehn Prozent.

Neben der Muskelbelastung ist auch der Druck auf den Karpaltunnel und Sehnen im Handgelenk bei klassischen Mäusen – und Tastaturen – ein Problem. Unangenehmes Kribbeln und Kältegefühl in den Fingern bis hin zu Sehnenscheidenentzündungen sind Symptome, die viele Vielklicker kennen. Durch die Hochkanthaltung bei Vertikalmäusen wird auch solchen Problemen vorgebeugt. Bei der MX Vertical liegt statt Kahnbein- und Kopfbein- meist nur der Erbsenbein-Knochen auf dem Tisch. Unter diesem verlaufen weder Sehnen noch übermäßig viele Nerven. Ein ungewohntes Druckgefühl entsteht hier anfangs trotzdem, wirkt sich allerdings nicht unangenehm auf die Finger aus.

Bisher gibt es die MX Vertical nur für Rechtshänder. Dass eine Linkhandversion folgt ist laut Logitech unwahrscheinlich – die Benutzergruppe sei mit etwa zehn Prozent zu klein. Bei genügend Nachfrage wolle man aber nichts ausschließen.

Ein Problem vieler anderer Vertikalmäuse ist eine Tendenz zum Aus-der-Hand-rutschen. Aufgrund der entspannten Handhaltung gepaart mit Gewicht und rutschigem Obermaterial der Maus bleiben die Schreibtischnager schnell ungewollt auf dem Tisch, wenn man die Hand zurückzieht.

Um das anzugehen, hat Logitech die MX Vertical möglichst leicht und einerseits rutschfest in der Hand, aber leichtgängig auf dem Tisch gestaltet. 135 Gramm Gesamtgewicht und die gummierte, gerippte Oberfläche minimieren das Problem, können es allerdings nicht endgültig lösen. Beim Testen mussten wir nur selten wirklich zufassen – meist blieb die Maus auch bei schnelleren Rückwärtsbewegungen zumindest am Daumen hängen und entglitt so nicht dem Griff. Auch bei längerer Benutzung ging das gut – anderen Vertikalmäusen wird unter schwitzenden Fingern oft ihre glatte Plastikoberfläche zum Verhängnis.

An Bord sind ansonsten zwei normale Tasten, ein kleiner Kippschalter für Vor und Zurück, ein klickbares Mausrad und ein Knopf, mit dem Benutzer die Maussensibilität verändern können – durch Gedrückthalten des Buttons und Bewegen der Maus wählt man einigermaßen stufenlos in 50er-Schritten zwischen 400 bis 4000 DPI. Das ist Standard bei Büroarbeiter-Mäusen, manchen Profi-Gamern dürfte das jedoch zu langsam sein.

Mit dem PC verbindet man die MX Vertical per USB-C-Kabel, das auch zum Laden dient, oder kabellos via Bluetooth LE oder Logitech-Unifying-Funk. Ein passender USB-Dongle liegt bei. Im Normalbetrieb hält der 240-mAh-Akku laut Hersteller bis zu vier Monate mit einer Ladung. (jube)