Erpressungstrojaner Gandcrab verbreitet sich über gefälschte Bewerbungsmails

Momentan sind vermehrt Fake-Bewerbungen als Mail in Umlauf, die einen gefährlichen Trojaner als Dateianhang haben.

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Erpressungstrojaner Gandcrab verbreitet sich über gefälschte Bewerbungs-Mails

(Bild: VISHNU_KV)

Lesezeit: 2 Min.

Der Erpressungstrojaner Gandcrab hat es derzeit offensichtlich auf Windows-Computer in Firmen abgesehen und versucht diese über den Anhang einer Bewerbungsmail zu infizieren. Vor allem Personaler sollten aufpassen und angehängte Dateien von Bewerbungen nicht ohne Prüfung öffnen.

Das LKA Niedersachsen warnt vor dem Trojaner – mittlerweile haben auch Leser heise Security dazu kontaktiert.

Mit dem alleinigen Empfang der gefälschten Bewerbungsmail passiert erst mal nichts. Im Dateianhang findet sich neben einem Bild ein Zip-Archiv. Darin befindet sich der Erpressungstrojaner in Form einer .exe-Datei. Diese darf man unter keinen Umständen ausführen! Sonst ist der Computer infiziert und Gandcrab verschlüsselt Dateien. Diese sind dann gesperrt – den Schlüssel wollen die Erpresser erst nach einer Lösegeldzahlung rausrücken. Befallene Dateien weisen die Dateiendung .krab auf.

Das LKA empfiehlt, das Lösegeld nicht zu zahlen. Betroffene Firmen können sich an die Zentrale Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) der Polizei wenden. In Niedersachsen geht das über die Webseite der ZAC.

Zum Zeitpunkt der Meldung schlugen beim Online-Analysedienst Virustotal 37 von 67 Scannern bei der Datei Alarm – darunter bekannte Scanner von beispielsweise Avira, Eset und Kaspersky. Der Betreff der Mail, die heise Security vorliegt, lautet: "Bewerbung auf die ausgeschriebene Stelle - Hannah Sommer". Es sind aber auch Mails mit anderem Namen in Umlauf.

Derzeit hat es Gandcrab offenbar nur auf Windows-PCs abgesehen. Wer Linux oder macOS einsetzt, ist nicht bedroht. Ein kostenloses Entschlüsselungstool gibt es momentan nicht. Prüfen kann man dies auf der Webseite von ID Ransomware.

Firmen, aber auch Privat-Nutzer, müssen regelmäßig Backups von ihren Daten anfertigen. So kann man die Daten im Falle einer Infektion einfach wieder zurückspielen. Natürlich darf der Backup-Speicher nicht an einem Computer angeschlossen oder im Netzwerk verfügbar sein. Ansonsten macht sich Gandcrab auch über die Backup-Dateien her. Genrell sollte man bei jeder E-Mail vorsichtig sein und niemals ohne Nachzudenken Dateianhänge öffnen oder auf Links klicken.

Zuletzt sorgte der Schädling Gandcrab für Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass er sich hinter Software-Cracks versteckt.

[UPDATE, 05.09.2018 09:00 Uhr]

Dateiendung von verschlüsselten Dateien im Fließtext eingefügt. (des)