Zowe-Projekt spendiert dem Mainframe eine GUI

Mehrere Unternehmen gehen den Versuch an, mit einer zeitgemäßen Oberfläche Mainframes mit anderen Systemen im DevOps-Prozess in Einklang zu bringen.

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Zowe-Projekt spendiert dem Mainframe eine GUI
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Alexander Neumann

Das Open Mainframe Project der Linux Foundation hat kürzlich mit Zowe einen Ansatz vorgestellt, der erstmals eine grafische Weboberfläche zum Mainframe bringen soll. Während es bisher möglich war, ein Linux-Betriebssystem mit einer GUI auf einem Mainframe zu betreiben, hatte aber das zentrale zOS-Mainframe-Betriebssystem von IBM keine grafische Benutzeroberfläche.

Ziel von Zowe ist es, Entwicklern die Entwicklung und Bereitstellung von Mainframes zu erleichtern. So soll eine neue Generation von IT-Administratoren für die Mainframe-Plattformen gewonnen werden. Um dieses Ziel zu erreichen, bietet Zowe Zugriff auf ein erweiterbares z/OS-Framework, das neue APIs und z/OS-REST-Services bereitstellt. Die sollen helfen, Mainframes in den größeren Umfang eines integrierten DevOps-Prozesses zu bringen, der mehrere Plattformen umfasst.

Konkret bedeutet das, dass Zowe aus vier Komponenten bestehen soll:

  • APIs: z/OS verfügt über eine Reihe von REST-APIs, die von der z/OS-Verwaltungsfunktion (z/OSMF) zur Verfügung gestellt werden. Zowe verwendet diese REST-APIs zum Senden von Aufträgen, Arbeiten mit der JES-Warteschlange (Job Entry Subsystem) und Bearbeiten von USS- (Unix System Services) oder MVS-Datensätzen (Multiple Virtual Storage). Die Zowe Explorers sind visuelle Entsprechungen dieser APIs, die in die Zowe-Web-UI-Anwendung eingebunden sind. Sie fungieren als erweiterbares Framework, das neue z/OS-REST-Services zur Transformation von Enterprise-Tools und DevOps-Prozessen bietet, um neue Technologien, Sprachen und zeitgemäße Workflows zu integrieren.
  • Der API Mediation Layer besteht aus weiteren Komponenten: ein API-Gateway auf Basis von Netflix Zuul und Spring Boot, ein Discovery Service auf Basis von Eureka und Spring Boot sowie einem API-Katalog.
  • Web UI namens zLUX: Die Benutzeroberfläche arbeitet mit den REST-APIs für Daten, Jobs und Subsysteme zusammen und stellt die Informationen im Vergleich zur Befehlszeile in einem Vollbildmodus dar. Dies ist eine native und erweiterbare z/OS-Webbenutzeroberfläche, die eine vereinheitlichte User Experience bietet.
  • Command Line Interface: Die CLI ermöglicht Benutzern die Interaktion mit z/OS von einer Vielzahl anderer Plattformen, zum Beispiel Cloud- oder verteilten Systemen, um Aufträge zu senden, TSO- (Time-Sharing Option) und z/OS-Konsolenbefehle auszugeben, z/OS-Aktionen in Skripts zu integrieren und Antworten als JSON-Dokumente zu erzeugen. Mit dieser erweiterbaren und skriptfähigen Schnittstelle soll man Mainframes an verteilte DevOps-Pipelines anschließen und eine Automatisierung erstellen können.

Hinter dem Zowe-Projekt stehen IBM, CA Technologies und Rocket Software. Letzteres Unternehmen ist nun ein neues Mitglied des 2015 gegründeten Open Mainframe Project. Alle haben ein Interesse daran, DevOps-Tools und -Prozesse zu nutzen, um die Schranken zu beseitigen, die derzeit zwischen Mainframes und anderen Plattformen existieren. (ane)