MĂĽhsame Beweis-Sichtung im Lucent-Spionagefall

Die drei Chinesen, die in den USA der Wirtschaftsspionage beschuldigt werden, mĂĽssen sich offenbar auf eine lange Prozessdauer einstellen.

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Von
  • Dorothee Wiegand

Die drei Chinesen, die der Wirtschaftsspionage beim US-Telekommunikationsausrüster Lucent beschuldigt werden, müssen sich offenbar auf eine lange Prozessdauer einstellen. Während sie selbst in einer ersten Anhörung gestern auf "nicht schuldig" plädierten, kündigte der Staatsanwalt an, die Sichtung des umfangreichen Datenmaterials könne Monate dauern. Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, nannte der zuständige Richter William H. Walls als vorläufigen Verhandlungstermin den 28. Januar 2002. In der Anklageschrift werden bis zu zehn Jahren Gefängnis und eine Geldstrafe von 250.000 US-Dollar gefordert.

Bis dahin müsse die Staatsanwaltschaft etliche Datenträger daraufhin überprüfen, ob sie belastendes Datenmaterial enthielten, so Staatsanwalt Scott S. Christie während der gestrigen Anhörung. Für die Verteidigung seien dabei Kopien dieser Medien anzufertigen, darunter 15 Festplatten und über 100 CDs, bei denen es sich zwar auf den ersten Blick um Musik-CDs handele, die aber dennoch relevante Daten enthalten könnten. Dazu kämen Hunderte von Schriftstücken, die vor einer Überprüfung aus dem Chinesischen übersetzt werden müssten.

Zwei der drei Verdächtigen, Hai Lin und Kai Xu, waren bei Lucent Technologies als leitende Software-Entwickler tätig gewesen, der dritte, Yong-Qing Cheng, war Mitarbeiter bei Village Networks, einem Hersteller von Hardware für optische Netzwerke. Anfang Mai waren alle drei verhaftet worden. Sie werden beschuldigt, bei Lucent Sourcecode des Voice-over-IP-Programms PathStar gestohlen und via Internet nach China transferiert zu haben. (dwi)