Pilotprojekt in Rheinland-Pfalz: Instagram-Polizisten sind zufrieden

Als digitale Freunde und Helfer wollen die ersten "Insta-Cops" für mehr Dialog und Menschlichkeit in sozialen Netzwerken sorgen. Ihre Erfahrungen sind gut.

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Pilotprojekt in Rheinland-Pfalz: Instagram-Polizisten sind zufrieden
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  • dpa

Rund zwei Monate nach Beginn eines Internet-Pilotprojekts bei der Polizei in Kaiserslautern haben die ersten "Insta-Cops" in Rheinland-Pfalz ein positives Fazit gezogen. "Das Angebot wird sehr gut angenommen. In wenigen Wochen hatte jeder von uns mehr als 3000 Follower, das ist weit mehr als wir angenommen hatten", sagte Polizeikommissar Felix Brandt. Zwar seien einige Kommentare grenzwertig. "Aber eine gewisse Toleranzschwelle gehört dazu."

Seine Kollegin Isabel Pelegri stimmte zu. "Klar ist mal die eine oder andere negative Nachricht dabei. Jedoch kann man das mit dem Schreiber direkt lösen", sagte die Polizeikommissarin.

Pelegri und Brandt, beide Mitte 20, geben auf der Foto-Plattform Instagram mit Bildern und Videoclips Einblicke in den Alltag im Streifendienst. Die Beamten treten dabei anders als bei den weitgehend etablierten Accounts von Polizeibehörden mit eigenem Namen auf und wollen in einen Dialog mit anderen Nutzern treten. Die Adressen @isabel_polizeikl und @felix_polizeikl wurden im Juli freigeschaltet.

Dort ist etwa zu sehen, wie Pelegri zur Spurensicherung Blutspritzer auf einem Fußboden fotografiert oder ein Fahrrad sicherstellt. Oder sie schreibt zu einem Video aus Hohenecken: "Wie schön die Pfalz doch ist! Oder was sagt ihr dazu?" Brandt präsentiert in seiner Fotoserie etwa das Formular eines Haftbefehls oder nimmt eine Anzeige auf. Neben ein Foto vom Betzenberg schreibt er: "Am Samstag geht's dort wieder los mit der neuen Saison. Auch bei mir herrscht schon Vorfreude auf das Spiel gegen 1860 München, und ich drücke die Daumen."

"Es werden sehr viele Fragen zu allen Bereichen der Polizei gestellt, insbesondere zum Studium und Praktika. In der Regel können wir diese Fragen beantworten", sagte Brandt. "Im Freundeskreis werde ich öfters angesprochen. Die Aktion kommt hier eigentlich bei allen gut an."

Pelegri sagte, sie könne keine negativen Erfahrungen nennen. "Wir haben bisher sehr viel positive Resonanz in den sozialen Medien erfahren. Ich erhalte auch immer wieder private Nachrichten, in denen Lob und Dank ausgesprochen wird." Im Dienst sei sie in den zwei Monaten zwei Mal auf ihre Tätigkeit als "Insta-Cop" angesprochen worden. "Daraufhin kam jedoch eine positive Rückmeldung."

"Nur wenige Follower meinen, sie müssten abwertende oder beleidigende Kommentare in Richtung Polizei machen", sagte Brandt. "Beiträge entfernen mussten wir nicht." Bisher sei er im Dienst erst einmal auf seinen Instagram-Account angesprochen worden.

Die Initiative Internet Community Policing gibt es auch in Finnland und der Schweiz. In Zürich sind die Beiträge von Patrick Jean, erster Internet-Community-Polizist im deutschsprachigen Europa, ein Hit. (mho)