Online-Lexikon: Brockhaus bietet Abo auch für Privatpersonen

Auch Privatpersonen können seit Kurzem die Online-Ausgabe der Brockhaus-Enzyklopädie abonnieren. Sie will sich mit geprüftem Wissen gegen Wikipedia behaupten.

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Online-Lexikon: Brockhaus bietet Abo auch für Privatkunden
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Früher stellten sich Bildungsbürger und Besserwisser den Brockhaus ins Regal: 30 Bände als Wissensdatenbank, Staubfänger und schweres Status-Symbol. Zweihundert Jahre lang war der Brockhaus das Maß aller Nachschlagewerke – dann startete 2001 das offene Online-Lexikon Wikipedia und machte gedruckte Lexika überflüssig. Seit 2014 ist der Brockhaus in Buchform nur noch Geschichte.

Online lebt das Standardnachschlagewerk aber als "zuverlässige Informationsquelle" weiter und versorgte Bibliotheken, Schulen und Unternehmen mit Fakten. Seit Kurzem haben zusätzlich auch Privatkunden Zugang zum Online-Brockhaus: Sie können die Enzyklopädie und das Jugendlexikon über ein Abonnement beziehen. Der Zugang kostet 6 Euro im Monat oder 60 Euro im Jahr und ist jederzeit kündbar. Zum Ausprobieren gibt es eine kostenfreie Testphase, die 14 Tage dauert. Alle Nutzer können in den Artikeln stöbern und die ersten Zeilen gratis lesen.

Das Internet ist zwar "eine schier unerschöpfliche Wissensquelle", meint Brockhaus-Geschäftsführer Hubert Kjellberg. "Doch herauszufiltern, welche Informationen auch tatsächlich verlässlich und zitierfähig sind, ist nicht immer einfach." In der Wikipedia etwa steht manchmal auch Quatsch drin, etwa der ausgedachte elfte Vorname des ehemaligen Verteidigungsministers Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Buhl-Freiherr von und zu Guttenberg. Ein Spaßvogel hatte 2010 einen falschen "Wilhelm" in den Wikipedia-Eintrag geschmuggelt.

Der Brockhaus weiß auch über seinen Konkurrenten Wikipedia Bescheid. Doch nur zahlende Kunden dürfen den gesamten Eintrag lesen.

Brockhaus will mit Glaubwürdigkeit punkten und bietet seinen zahlenden Kunden "100 Prozent verlässliche und geprüfte Informationen", die sich ohne Bedenken zitieren lassen. Eine "neutrale und objektive" Redaktion prüft und aktualisiert die Fakten. Es sei der größte redaktionell betreute lexikalische Bestand im deutschsprachigen Raum, schreibt die Brockhaus NE GmbH in ihrer Pressemitteilung. Das Abo für Privatpersonen startete im Juni, wurde zunächst aber nicht groß beworben. Das soll sich nun ändern, weil die Nachfrage durchaus vorhanden ist.

Brockhaus hat eine lange Geschichte: Gegründet 1805 von Friedrich Arnold in Amsterdam, verkauft 2008 an die Bertelsmann-Gruppe. Die veräußerte 2015 die Rechte an der Marke wiederum an den Verlag der Schwedischen Nationalenzyklopädie (NE Nationalencyklopedin AB). Dessen Tochterunternehmen NE GmbH entwickelt die Onlineausgabe der Brockhaus-Enzyklopädie weiter und versorgt Bibliotheken sowie Schulen. Brockhaus fungiert heute als Bildungsanbieter, im Fokus stehen E-Learning-Angebote und digitale Lehrwerke. (dbe)