Dashcams im Härtetest: Ein Blick hinter die Kulissen

Die c't-Redaktion hat in Kooperation mit dem ADAC neun Dashcams getestet. Wir haben dokumentiert, welcher Aufwand hinter solchen Tests steckt.

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Dashcams im Härtetest: Ein Blick hinter die Kulissen
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Inhaltsverzeichnis

Dashcams sollen das Verkehrsgeschehen aus dem Blickwinkel des Fahrers aufzuzeichnen und kritische Momente festzuhalten. Wenn alles klappt, liefern sie die Bilder des unabhängigen Zeugen, der wahrheitsgemäß aussagt und alles belegen kann.

Für die korrekte Beweissicherung muss allerdings einiges stimmen: Die Kamera muss per Bewegungssensor den richtigen Zeitpunkt ermitteln, ab dem sie die Aufnahmen sichert. Sie muss selbst unter schwierigen Lichtbedingungen – also auch im Dunklen – eine ausreichend gute Bildqualität liefert. Sie sollte Wackler im Fahrzeug halbwegs ausgleichen können. Und letztlich muss sich bei einem Aufprall an Ort und Stelle bleiben und nicht etwa durchs Auto fliegen.

Die Redakteure der c't haben dazu gemeinsam mit den ADAC-Fachleuten aus München einige Testroutinen ausgeheckt. Am Ende mussten sich neun Dashcams im c't-Labor, auf der c't-Seilbahn, bei Tag- und Nachtfahrten in Hannover und auf mehreren Teststrecken im ADAC-Technikzentrum Landsberg am Lech in anspruchsvollen Aufgaben stellen.

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In der Redaktion wurde zunächst die Handhabung geprüft und die Aufzeichnungsqualität des Dashcams beurteilt. Im Labor machten wir dazu Aufnahmen unter wechselnden Lichtverhältnissen.

Außerdem mussten die Kameras zeigen, wie sie mit Wacklern im Fahrzeug umgehen können. Dafür nahmen sie in der eigens entwickelten Seilbahn Platz, auf der sie vom Dach des Verlagsgebäudes gen Erdboden rasten und bis kurz nach dem Aufprall Videos aufzeichneten; die Seilbahn war sowohl bei Tageslicht als auch im Dunkeln in Betrieb.

Wie es um die Handhabung und Bildqualität im Realeinsatz bestellt ist, haben die Redakteure in ausgiebigen Autofahrten ermittelt.

Bei den Kollegen vom ADAC mussten die Kameras zudem einen echten Aufprall aushalten und zahlreiche Fahrtests bestehen. Der ADAC hatte vor einem Jahr unseren Lego-Porsche kunstvoll vor die Wand gefahren. So ließen sich die Kollegen aus München auch für eine Kooperation beim Dashcam-Test begeistern.

ADAC-Teststrecke (3 Bilder)

Der ADAC montierte jede der neun Testkandidaten an einer kleinen Windschutzscheibe und fuhr sie auf einem Schlitten kontrolliert gegen die Wand.

Die umfangreichen Tests im ADAC-Technikzentrum Landsberg am Lech starteten mit Fahrtests, um die Auslöseschwelle der in den Kameras verbauten Bewegungssensoren zu prüfen. Das entscheidet darüber, ob die Kamera ein außergewöhnliches Fahrereignis überhaupt als solches wahrnimmt. Nur dann nämlich werden Videos – im Idealfall – permanent und mit Schreibschutz auf der SD-Speicherkarte abgelegt.

Auf der ADAC-eigenen Crashanlage in Landsberg haben die ADAC-Ingenieure jeden der neun Kandidaten im Rahmen eines standardisierten Schlittentests an die Wand gefahren. Die Unfallschwere entsprach dabei dem Euro-NCAP-Frontalaufprall mit 64 km/h. Versagte die Halterung der Dashcam oder klappte die Kamera nach oben, gab es Punktabzug.

Am Ende war klar, dass viele Dashcams schon wegen der mangelhaften Halterung bei schweren Unfällen eher ein Sicherheitsrisiko darstellen, als zur Klärung des Unfallhergangs beizutragen. Spätestens beim Aufprall filmten sie die Wolken oder flogen unkontrolliert durchs Fahrzeug.

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Den ausführlichen Testbericht zu den Dashcams bringt c't in Ausgabe 20/2018:

  • Test: Neun Auto-Dashcams als Unfallzeugen
  • Praxis: Daten aus defekten Dashcams auslesen

(mil)