Spark - Ein neuer Name für BlackBerry Software

Bekannt wurde BlackBerry als Smartphone-Pionier. Jetzt produziert das Unternehmen Software. Und Spark soll der neue Leitstern werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 21 Kommentare lesen
Spark - Ein neuer Name für BlackBerry Software

(Bild: Volker Weber)

Lesezeit: 4 Min.

Enterprise-Software bewegt sich langsam. Das Feld ist ungeheuer komplex, insbesondere wenn es um Sicherheit geht. Und deshalb wundert es ganz besonders, dass sich BlackBerry-CEO John Chen den 12. September 2018 ausgesucht hat, um die Spark-Plattform anzukündigen. Und damit den Tag, an dem die News so sehr von Apple dominiert werden, dass wenig Platz für anderes bleibt. Außer den Weihnachtstagen wäre wohl jedes andere Datum geeigneter gewesen.

Was ist Spark? Zunächst einmal ein weißer, fünfzackiger Stern im roten Kreis. Das Symbol wurde als Icon von BBM, dem BlackBerry Messenger, bekannt und ist eins der am leichtesten erkennbaren BlackBerry-Markenzeichen. Nun soll er für die Integration des gesamten, zum Teil zugekauften Software-Portfolios stehen. Spark soll nicht nur eine Marke sein, sondern eine gemeinsame Plattform bilden. BlackBerry sagt Spark sei "The Enterprise of Things Platform for Ultra-secure Hyperconnectivity".

EoT, Enterprise of Things, ist BlackBerrys Sicht auf eine zunehmend vernetzte Kommunikationslandschaft bei Unternehmenskunden. Es sind nicht nur Smartphones und PC, sondern zunehmend auch vernetzte Sensoren, Kameras, smarte Beleuchtungen und selbst Haushaltsgeräte, die Angriffspunkte in Unternehmensnetzen bilden. BlackBerry will dabei nicht nur Netze und Geräte schützen, sondern vor allem auch Daten und Anwendungen. CEO John Chen spricht auch von "the Internet of Everything" und verknüpft John Metcalfes Gesetz der exponentiellen Wertsteigerung wachsender Netze mit der einhergehenden Bedrohung für die Sicherheit in einer ständig wachsenden Vernetzung.

BlackBerrrys Wurzeln liegen in der sicheren mobilen Kommunikation. Aus einem BlackBerry Enterprise-Server zur Steuerung der eigenen Smartphones erwuchs das Produkt UEM, was für Unified Endpoint Management steht. Es verwaltet Smartphones aller Plattformen, aber auch PCs und geeignete IoT-Geräte, sowie die darauf laufenden Applikationen. BlackBerry steuert den Zugriff auf Daten und Applikationen, isoliert mit der Dynamics-Lösung geschäftliche von privaten Daten. BlackBerrys QNX finden sich in zahlreichen Automobilplattformen, in der Steuerung von Industrieanlagen oder der Internationalen Raumstation. Mit BlackBerry Bridge baut das Unternehmen eine Brücke in Microsoft Office und die iManage-Plattform. All dies soll in der Spark-Plattform zusammenwachsen. Das ist heute noch Zukunftsmusik, aber Spark soll der neue Leitstern für die Integration sein.

CEO John Chen kündigt BlackBerry Spark an

(Bild: Andrew Schito/BlackBerry)

In einem Gespräch mit heise online beschreibt John Chen die Marksituation: "Wenn Sie sich die EMM-Anbieter anschauen, dann bekämpfen alle Microsoft oder sie versuchen mit Microsoft zu kooperieren. Microsoft hat mit Office 365 ein Produkt, bei dem man sich nur schwer vorstellen kann, wie man das stoppen will. Microsoft will einfach alle Kunden auf ihre Cloud-Plattform holen." Chen sieht deshalb die Notwendigkeit, mit Microsoft zu kooperieren. Man könne Microsofts Lösungen nicht verdrängen, sondern müsse sich darin integrieren. Wer als Anbieter lediglich gegen Intune arbeite, käme auf lange Sicht in Schwierigkeiten, weil viele Kunden dieses Produkt bereits mit lizenziert hätten.

Passend zu der breiten strategischen Ausrichtung hatte BlackBerry zahlreiche Neuerungen im Gepäck. So lässt sich jetzt Amazon AWS in BlackBerry Spark integrieren, so dass Informationen, die von AWS IoT-Geräten gesammelt werden, in Workflows integriert werden können und dabei gleichzeitig vom Unternehmen definierte Zugriffsregeln beachtet werden. Selbst Geräte mit Amazon Alexa will BlackBerry so für den Unternehmenseinsatz ertüchtigen. Herstellern von IoT-Geräten bietet BlackBerry einen neuen Service an, der bei der Fertigung jedes einzelne Gerät mit individuellen Tokens und Zertifikaten versorgt, so dass es sich später einfacher managen lässt.

BlackBerry ist traditionell stark bei internationalen Anwaltskanzleien, Banken und Regierungsstellen. Durch QNX und Smartphone-Software findet man hunderte Millionen von "Things", die BlackBerrys Anspruch auf eine umfassende Sicherheitsplattform untermauern. Die Aussicht, dass eine immer stärker vernetzte Welt auch immer größere Anstrengungen zur Absicherung der Kommunikation benötigt, ist sicherlich richtig. Inwieweit sich BlackBerry auch außerhalb der traditionellen Kundschaft etablieren kann, wird sich jedoch erst weisen müssen. (vowe)