Hands-on: Comeback mit der Hybrid-Smartwatch Withings Steel HR Sport

Nach dem Rückkauf von Nokia präsentiert der französische Hersteller eine Sport-Version der schicken Hybrid-Smartwatch Steel HR wieder unter eigener Flagge.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 5 Kommentare lesen
Withings

Withings Steel HR Sport mit App.

(Bild: heise online)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Volker Briegleb

Der französische IoT-Pionier Withings stellt nach der nunmehr vollzogenen Trennung von Nokia eine neue Version seiner Hybrid-Smartwatch Steel HR vor. Die neue Steel HR Sports unterscheidet sich vom Vorgänger durch ein anderes Ziffernblatt – hier stehen die Farben Schwarz und Weiß zur Auswahl – und einige neue Funktionen für Sportler, die mit einem Update der schon etablierten "Health Mate"-App nachgerüstet werden. Die Uhr ist ab sofort erhältlich und kostet knapp 200 Euro.

Die Steel HR Sport ist wie die Steel HR eine Hybrid-Smartwatch. Die Uhr hat Zeiger, die wie bei einer mechanischen Uhr die Zeit anzeigen. Dazu kommt noch ein Zeiger, der den Fortschritt der in der App festgelegten Ziele – zum Beispiel Schritte pro Tag – anzeigt sowie ein kleines, rundes Display (OLED), auf dem verschiedene Datenpunkte aus der App sowie auf Wunsch auch Benachrichtigungen von anderen Anwendungen erscheinen.

Die Uhr hat einen Bewegungssensor, mit dem die übersichtliche App Schritte und Entfernungen ermittelt. Ein optischer Sensor misst den Puls. Für sportliche Aktivitäten kann die Uhr bei mitgeführtem Smartphone die Laufstrecke tracken und in der App speichern (Connected GPS). Weitere Daten wie Alter, Geschlecht und Gewicht oder zur Ernährung lassen sich manuell in die App eingeben. Aus den zur Verfügung stehenden Daten berechnet die App das individuelle Fitness-Niveau des Trägers.

Die App ist übersichtlich gestaltet und schnell eingerichtet. Mit ihr stellt man auch die Uhr. Die "Krone" der Uhr ist eigentlich keine, sondern ein Knopf, mit dem man die einzelnen Daten auf dem Display abrufen sowie die in der App eingestellten Fitness-Programme starten kann. Auch die Schlafphasen des Trägers trackt die App – das hat in einem ersten Test mit der Beta-Version der neuen App aber noch nicht ganz zuverlässig funktioniert.

Die App arbeitet die verschiedenen Daten auf.

(Bild: Withings)

Strom bezieht die Uhr aus einem Akku, der mit einem beliebigen USB-Ladegerät geladen werden kann. Ein eigener Charger liegt der Uhr nicht bei, sondern nur die Ladeschale mit einem USB-Kabel. Auf die kleine Ladeschale passt die Uhr nur in einer Position; ein Magnet hilft, die Uhr richtig zu halten. Mit einer Ladung soll die Uhr bis zu 25 Tage durchhalten. Wenn man den GPS-gestützten Trainingsmodus nutzt, sind es nur rund fünf Tage. Ein Energiesparmodus, bei dem nur Zeitanzeige und Fitness-Tracking funktionieren, soll weitere 20 Tage Laufzeit bringen.

Die Withings-Uhren gehören zu den Smart Watches, die auf den ersten Blick als normale Uhr durchgehen und damit auch für Liebhaber klassischer Zeitmesser interessant sind. Die Dicke des Gehäuses wird durch die konische Form elegant kaschiert, dadurch wirkt sie am Handgelenk filigraner. Das Ziffernblatt der Withings Steel HR Sport gibt es in Schwarz und Weiß. Das Design ist immer noch zurückgenommen, aber etwas weniger als bei den Vorgängermodellen: die Uhr hat eine volle Minutenskala mit Zahlen.

Die Steel HR Sport gibt es mit weißem und schwarzem Ziffernblatt.

(Bild: Withings)

Das schwarze Ziffernblatt harmoniert gut mit dem dunkelgrau mattierten Stahlgehäuse, dessen Durchmesser 40 Millimeter beträgt. Das sieht schick aus, ist aber auch ein bisschen schwer abzulesen. Die fein gestrichelte Skala und die sehr schlanken Zeiger der Steel HT Sport sind schon eine Herausforderung, wenn man nicht mehr ganz so gut sieht. Beim weißen Ziffernblatt mit höherem Kontrast geht das besser.

Unsere Steel HR Sport wurde mit einem dunkelgrauen, gelöcherten Armband aus weichem Silikon geliefert. Das macht zunächst einen ganz guten Eindruck, ist aber auf Dauer nicht wirklich angenehm zu tragen. Das liegt auch daran, dass die Uhr eng sitzen sollte, damit der optische Pulssensor verlässliche Daten liefert. Das Armband ist insgesamt etwas dick und trägt am Verschluss auf, was zum Beispiel bei der Ablage des Handgelenks auf dem Schreibtisch schnell unangenehm wird. Withings bietet gegen einen Aufpreis von 50 Euro auch Lederarmbänder an. Das Band lässt sich aber leicht gegen handelsübliche Uhrarmbänder austauschen.

Withings ist ein alter Bekannter, wenn es um Wearables und Gesundheitsgeräte geht. Das französische Startup wurde 2008 von Éric Carreel und Cédric Hutchings gegründet. Das erste Produkt war eine smarte Körperwaage. Später hat sich der Hersteller einen Namen auch mit Wearables gemacht. 2016 hatte Nokia das Unternehmen übernommen und die Produkte unter der Marke Nokia Health angeboten. Anfang 2018 hatten die Finnen die Gesundheitssparte dann zum Verkauf gestellt. Schließlich hat Carreel das von ihm mitgegründete Unternehmen zurückgekauft.

Die Übernahme ist inzwischen vollzogen. "Wir werden die Marke in den nächsten Monaten schrittweise von Nokia Health auf Withings umstellen", erklärt das Unternehmen. Withings übernimmt auch sämtliche Garantie- und Gewährleistungsverpflichtungen für die noch von Nokia verkauften Geräte. Während der Umstellung ist auf der Website und in der App stellenweise noch der Name Nokia zu sehen. (vbr)