Ausstellung über Deutsche im All: Zwei Staaten und elf Raumfahrer
Eine Ausstellung im Deutschen Technikmuseum in Berlin widmet sich den mutigen Männern aus der DDR und der Bundesrepublik, die sich ins All wagten.
Das Deutsche Technikmuseum in Berlin war bislang durch seine Zuse-Computer und alte Schiffe, Lokomotiven und Flugzeuge bekannt, doch nicht gerade durch Raumfahrttechnik. Seit Donnerstag ist das anders: das Museum am Berliner Gleisdreieck eröffnete die erste eigene Sonderausstellung mit Kosmos-Bezug, "40 Jahre Deutsche im Weltall".
Die DDR legte vor
Rund hundert Exponate illustrieren die Missionen von insgesamt elf Kosmo- und Astronauten. Der erste Deutsche im All war bekanntlich ein Bürger der DDR, der 1937 geborene Sigmund Jähn. Er flog am 26. August 1978 zur sowjetischen Raumstation Saljut 6 und kehrte am 3. September zur Erde zurück. Beim Pressetermin der Berliner Ausstellung vertrat ihn sein damaliger Ersatzmann, der zwei Jahre jüngere Eberhard Köllner.
40 Jahr Deutsche im Weltall (25 Bilder)
In den 1980er Jahren starteten die Bundesdeutschen Ulf Merbold, Reinhard Furrer und Ernst Messerschmid mit Space Shuttles der NASA. Furrer stürzte1995 bei einem Flugtag in Berlin tödlich ab. Nach der Wiedervereinigung hoben die deutschen Raumfahrer mit Shuttles oder, wenn es zu einer Raumstation ging, in russischen Sojus-Kapseln ab. Ulf Merbold und Thomas Reiter schafften es, beide Systeme zu benutzen. Mittlerweile wurde das US-amerikanische ausgemustert.
Mit Plüschfiguren ins All
In Berlin zugegen war auch der Physiker Reinhold Ewald. Er verbrachte 1997 achtzehn Tage in der Orbitalstation MIR und überstand mit heiler Haut ein Feuer an Bord. Die rettende Sauerstoffmaske ist in der Sonderschau zu sehen. Ein anderes Objekt von Ewalds Flug ist die Plüschfigur des Hein Blöd, die westdeutsche Antwort auf das Sandmännchen von Sigmund Jähn. Die DDR-Puppe wird als Kopie gezeigt.
Die Raumfahrtschau des Technikmuseums befindet sich auf der Brücke, die das Obergeschoss der Luftfahrthalle durchquert. Die Objekte kommen zum größten Teil vom Raumfahrtmuseum Mittweida ; einige Stücke stellten das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und die LSG Sky Chefs zur Verfügung. Der Rückgriff auf Leihgaben war unvermeidbar, weil das Berliner Museum erst kürzlich begann, einen Fundus zur Raumfahrt anzulegen.
"40 Jahre Deutsche im Weltraum" gliedert sich in drei Abschnitte, die die Flüge zur Saljut und im Space Shuttle, die Raumstation MIR und schließlich die ISS behandeln. Die Exponate führen weniger die Pioniertaten als den Alltag im All vor, sprich das Leben und Arbeiten in der Schwerelosigkeit. Der Besuch der Sonderausstellung ist im Eintrittspreis des Museums inbegriffen; sie läuft bis zum 30. Dezember 2018. (mho)