Fake News: Facebook richtet "War Room" gegen Wahlmanipulationen ein

Ausgerüstet mit Echtzeit-Informationen über Falschmeldungen und Trolle soll bei dem US-Konzern ein Team Wahlbeeinflussung bekämpfen.

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Fake News: Facebook richtet "War Room" gegen Wahlmanipulationen ein

(Bild: pixel2013)

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Nach den schlechten Erfahrungen mit "Fake News"-Kampagnen, Trollen, Social Bots und gefälschten Profilen insbesondere im jüngsten US-Präsidentschaftswahlkampf will Facebook Anfang kommender Woche einen "War Room" einrichten, um vergleichbaren Entwicklungen besser entgegenwirken zu können. In dem Besprechungszimmer in der Konzernzentrale in Menlo Park soll ein Team von rund 20 Personen in Echtzeit Daten, Statistiken und darauf aufbauende Grafiken über potenzielle Brandherde rund um Falschmeldungen und zugehörige verdächtige Aktivitäten auswerten und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen einleiten, wie die New York Times berichtet.

Insgesamt füttern demnach über 300 Facebook-Mitarbeiter die Entscheider mit Informationen. Eine spezielle Software, die an das 2016 von Facebook aufgekaufte Analyseprogramm CrowdTangle erinnert, soll es den Mitgliedern des "Kriegsrats" erlauben, rasch etwa spezifische erfundene Berichte oder eine deutliche Zunahme automatisch kreierter Nutzerkonten in einer bestimmten Region auszumachen. Der Konferenzraum ist vergleichbaren Operationen nachgebildet, die Militärs bei entscheidenden Schlachten, politische Kampagnenmachern kurz vor Urnengängen oder Firmen etwa vor eine größeren Übernahme einrichten. Der Starttermin fällt in die heiße Zeit vor den Präsidentschaftswahlen in Brasilien und den Zwischenwahlen in den USA.

Samidh Chakrabarti, der bei Facebook das Team für Wahlen und gesellschaftliches Engagement leitet, erwartet gewaltige Auswirkungen durch die Initiative. Er sprach von der "wahrscheinlich größten unternehmensweiten Umorientierung seit unserem Wechsel von Desktops zu Mobiltelefonen". Es handle sich um die "letzte Verteidigungslinie", um zuvor unerkannte Probleme rund um Stimmabgaben in verschiedenen Ländern in den Griff zu bekommen. Der Betreiber des sozialen Netzwerks habe zudem viele andere Maßnahmen ergriffen, um gegen Desinformationen und vergleichbare Missstände schon zu einem früheren Zeitpunkt vorzugehen. Fast gleichzeitig hat Facebook ein Programm gestartet, mit dem Politiker und ihre Mitarbeiter ihre Seiten und Profile innerhalb des Netzwerks etwa mithilfe von 2-Faktor-Authentifzierung besser absichern können. (bme)