DNA-Analyse von 2,29 Meter großem Ex-Basketballer: Scoring für genetische Merkmale

Mit einem neuen Verfahren lassen sich Merkmale prognostizieren, die von mehr als nur einem Gen beeinflusst werden. Doch es ist nicht unumstritten.

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Wissenschaftler untersuchen DNA von extrem großem Ex-Basketballer Shawn Bradley

(Bild: BYU News)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Bei dem mit 2,29 Metern ungewöhnlich großen Ex-Basketballspieler Shawn Bradley liegt weder eine genetische Mutation noch eine Störung der Hirnanhangsdrüse vor. Stattdessen beruht seine extreme Körpergröße auf mehreren vollkommen normalen Gen-Variationen, die zusammengenommen zu seiner weit überdurchschnittlichen Körperlänge führen. Das haben Wissenschaftler von der Brigham Young University in den USA herausgefunden, die Bradleys Genom mit dem neuen Verfahren polygenetisches Risiko-Scoring untersucht haben, wie Technology Review online in „Die Gene und die Größe“ berichtet.

John Kauwe, Biologe an der Brigham Young University, lernte Bradley auf einem Flug kennen, bei dem er sah, wie der Sportler trotz der extragroßen Sitze unbequem saß. Die beiden kamen ins Gespräch, und Bradley willigte ein, seine DNA untersuchen zu lassen. Dazu nutzte Kauwes Team das neue polygenetische Risiko-Scoring. Dabei werden subtile Plus- und Minus-Zeichen im Genom eines Menschen erfasst, auf deren Grundlage sich Prognosen erstellen lassen – zum Beispiel über Größe, die Wahrscheinlichkeit von Herzerkrankungen oder auch Intelligenz.

Diese Scoring-Systeme sind allerdings umstritten. Erst seit wenigen Jahren verfügen Wissenschaftler überhaupt über die riesigen DNA-Datenbanken, mit denen sie die kleinen, aber zahlreichen genetischen Unterschiede ins Visier nehmen können, die Eigenschaften wie die Körpergröße beeinflussen. Doch viele Wissenschaftler stehen dem skeptisch gegenüber. Denn die neuen Techniken erfassen nicht alle genetischen Hinweise, und nicht alle Eigenschaften sind auf DNA zurückzuführen. Bei den meisten Menschen, die sich ohnehin nahe am Durchschnitt befinden, haben die Prognosen deshalb wenig Bedeutung.

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)