Deutsche Halbleiterfirma kauft amerikanische Chip-Fabrik
LSI Logic hat einen Käufer für eine von der Stillegung bedrohte Fab in Colorado Springs gefunden.
LSI Logic hat für die von der Stillegung bedrohte Fab in Colorado Springs einen Käufer gefunden. Die Chip-Fabrik geht zum Preis von 120 Millionen US-Dollar an die deutsche Firma X-FAB. Das spült wieder etwas Geld in das Portmonnaie des amerikanischen Konzerns, der das vergangene Geschäftsjahr mit kräftigem Bilanzverlust abschloss und der weiterhin mangelnde Nachfrage auf dem Halbleitermarkt befürchtet. Nichtsdestotrotz hat LSI in diesem Monat mehrere Firmen aufgekauft (C-Cube und den Raid-Bereich von American MegaTrends) und Lizenzen für neue Prozessoren erworben.
Das Erfurter Unternehmen X-FAB Semiconductor Foundries AG ist auf die Herstellung von analogen und Mixed-Signal-Chips spezialisiert. Es besitzt neben zwei Werken in Erfurt (6-Zoll-Wafer, 0,6 bis 1 µm Prozess) mit 560 Mitarbeitern bereits eine amerikanische Fab in Lubrock/Texas (6-Zoll-Wafer, 0,8 bis 1 µm Prozess), die die Firma 1999 Texas Instruments abkaufte. Die Fabrik in Colorado Springs arbeitet mit 8-Zoll-Wafern im 0,35-µm Prozess; es soll auch bereits für 0,25 µm ausgelegt sein. X-FAB-Chef Hans-Jürgen Straub hatte bereits Ende vergangenen Jahres angekündigt, etwa 83 Millionen Euro in neue Fertigungskapazitäten investieren zu wollen. Nun sind es mit rund 140 Millionen Euro etwas mehr als der X-FAB-Jahresumsatz von 112 Millionen Euro geworden.
X-FAB wurde ebenso wie die eine Hausnummer weiter residierende Halbleiter- und Design-Schmiede Thesys im Jahre 1992 in Erfurt gegründet und übernahm die Fertigungsstätte des Nachbarn, als Thesys 1999 vollständig privatisiert und an die belgische Firma ELEX N.V. verkauft wurde. Zuvor hatte das Unternehmen zum Teil dem Freistaat Thüringen gehört. Der Design-Bereich von Thesys arbeitet seitdem unter dem Namen Melexis weiter. (as)