Verrat von Geschäftsgeheimnissen: Neue Qualcomm-Vorwürfe gegen Apple

Der iPhone-Konzern habe Intel mit geheimen Details über Qualcomms Funkchips weitergeholfen, lautet der Vorwurf.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 30 Kommentare lesen
Apple-Store in Hamburg

(Bild: dpa, Bodo Marks)

Lesezeit: 2 Min.

Qualcomm will vor Gericht zeigen, dass Apple Geschäftsgeheimnisse an Intel weitergegeben hat. Der iPhone-Konzern habe versucht, das LTE-Modem-Geschäft des Konkurrenten zu stärken, um auf diese Weise Qualcomm als Funkchip-Zulieferer für das iPhone "eliminieren" zu können, heißt es in einer Eingabe bei einem US-Gericht in San Diego, Kalifornien.

Die neuen Vorwürfe will der Chip-Hersteller in eine bereits gegen Apple angestrengte Klage einbringen, in der dem iPhone-Hersteller der Verrat von Geschäftsgeheimnissen zur Last gelegt wird.

Es sei nun klar, dass Apples Verhalten weit über einen simplen Vertragsbruch hinausgehe, führt Qualcomm gegenüber dem Gericht an, wie Axios aus der Eingabe zitiert. Es sei "offenkundig", dass Apple "über Jahre eine Täuschungskampagne eingesetzt habe", um Qualcomms Geschäftsgeheimnisse zu stehlen – mit dem Ziel "qualitativ minderwertige Modem-Chips" zu verbessern und so letztlich Qualcomm aus der iPhone-Lieferkette zu streichen. Der Chip-Konzern hatte zuvor schon vorgebracht, Apple-Mitarbeiter hätten "proprietäre Informationen" angefragt und dabei Intel-Ingenieure mit in den E-Mail-Verteiler genommen.

Der Prozessauftakt war bislang auf April 2019 festgesetzt, Qualcomms neue Eingabe könnte den Termin weiter aufschieben. Die Klage ist nur eine unter vielen in dem zunehmend erbitterten Streit der Konzerne um Lizenzzahlungen: Apple hat Qualcomm schon Anfang 2017 wegen der angeblichen Verwendung eines "illegalen Geschäftsmodells" verklagt, durch den Verkauf von Chips und die Lizenzierung von Technik kassiere Qualcomm doppelt, so Apples Vorwurf. Qualcomm hat mehrere Gegenklagen eingereicht, die unter anderem versuchen, einen Verkaufsstopp des iPhones zu erzielen.

Für Qualcomm hat der Streit bereits massive finanzielle Konsequenzen: Apple hält Lizenzzahlungen in Milliardenhöhe zurück und verzichtet in den neuen iPhones offenbar komplett auf Qualcomm-Chips –stattdessen kommen nur noch Baseband-Prozessoren von Intel zum Einsatz.

Mehr zum Thema:

(lbe)