Sonic Robots: Techno aus dem Roboterstudio

Gefüllte Biergläser, eine Festplatten-Snare und eine eletronische Kalimba – für sein erstes Album hat Moritz Simon Geist wieder neue Musikroboter erfunden.

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Moritz Simon Geist hinter einem Tisch mit Musikrobotern

(Bild: YouTube / Moritz Simon Geist)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Helga Hansen

Synthesizer sind langweilig, meint Moritz Simon Geist und macht stattdessen Musik mit Robotern. Selbst Techno wird damit zum anfassbaren Erlebnis, wie er in seinem neuen Video beweist. Mit einem Keyboard steuert er verschiedene Instrumente wie eine klickende Snare aus alten Festplatten oder eine "Drohnengitarre".

Ein weiteres Ziel von Geist: Möglichst viele Leute zu inspirieren, eigene Instrumentroboter zu bauen. Auf seiner Webseite und in einem weiteren Video erklärt er daher, wie er seine Projekte aufbaut und wie die gezeigten Geräte funktionieren. Vier Komponenten gehören zu jedem Projekt: Elektronik, Bewegung, Akustik und Verstärkung.

So hat der Ingenieur und Musiker ein Board mit dem Mikrocontroller ATmega328 entwickelt, das sein MIDI-Keyboard und die Instrumente verbindet. Um Bewegung zu erzeugen setzt er auf Motoren, Servos, Elektromagnete und elektrische Felder – sie stupsen Dinge an, die möglichst gar nicht als Instrumente gedacht waren wie Gläser oder eben Festplatten. Schließlich nehmen Piezo-Mikros die Schwingungen auf und geben sie über einen Vorverstärker an den Verstärker weiter.

Star der aktuellen Bandbesetzung ist seine selbstentwickelte "Futuristic Kalimba". Elektromagnete bewegen dabei Metalllamellen, deren Tonhöhe von der jeweiligen Lamellenlänge abhängt. Eine Kalimba oder Mbira ist ein altes afrikanisches Instrument, bei dem mehrere Lamellen aus Metall oder Bambus auf einem Brett befestigt sind. Hier stammt das Gehäuse aber aus dem 3D-Drucker. Ein Ventilsystem steckt dagegen hinter dem Pneumatic Hi-Hat. Achtung: Die Plastikkügelchen fliegen nur als Deko durch die Luft und sollen wie LEDs an der Kalimba die Musik zusätzlich visualisieren. Die Snare aus Festplatten, eine Gitarre mit motorgetriebenem Plektrum und die Biergläser für "abgefahrene Effekte" vervollständigen das Line-Up.

Vor einigen Jahren hat Geist zusammen mit Karsten Gebbert bereits den Kult-Drumsynthe­sizer TR-808 als Roboter nachgebaut. In der schrankgroßen Installation stehen verschiedene Instrumente, mit denen etwa Besucherinnen und Besucher der Maker Faire Berlin 2016 musizieren durften.

Sonic Robots: motorgetriebener Techno (6 Bilder)

Der TR-808 auf der Maker Faire Berlin 2016
(Bild: Philip Steffan)

Am 12. Oktober erscheint die EP "The Material Turn" von Geist mit vier Songs, die bereits vorbestellt werden kann. Ein komplettes Album soll am 16. November folgen – natürlich werden alle Lieder von Robotern gespielt. (hch)