Speicherriesen im Miniformat

RiTDATA will als weltweit zweiter Hersteller Festplatten im CompactFlash-Format auf den Markt bringen. Aber auch der bisherige Alleinanbieter IBM verfolgt neue Pläne.

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Von
  • Marc Kersten

Der britische Speicherproduzent RiTDATA will als weltweit zweiter Hersteller Festplatten im CompactFlash-II-Format auf den Markt bringen. Mit 1,1 und 1,6 GByte sollen die Speicherkapazitäten sogar über denen des bisherigen Alleinanbieters IBM liegen. Die nur 5 Millimeter dünnen, CompactStor getauften Platten können unter anderem in Digitalkameras, MP3-Playern und PDAs eingesetzt werden.

Mit einer durchschnittlichen Zugriffszeit von 11 Millisekunden und einer maximalen Übertragungsrate von 6 MByte pro Sekunde lägen die RiTDATA-Platten auch von der Performance her an der Spitze. IBMs Microdrives können hier "nur" mit 12 ms und 4,2 MByte/s aufwarten. In punkto Stromverbrauch gibt es so gut wie keinen Unterschied, wenn man dem Datenblatt der neuen Minifestplatten glauben darf. Die maximal 20 Milliampere im Standby-Modus und bis zu 250 mA im Normalbetrieb liegen allerdings deutlich höher als bei CompactFlash-Speicherkarten, die ohne bewegliche Mechanismen auskommen. Diese sind dafür aber auch verhältnismäßig teuer.

In der zweiten Augusthälfte werde man die Festplatten in geringen Stückzahlen über RiTDATAs Online-Shop ordern können, die Massenproduktion laufe dann im September an, meinte Patrick Finance von RiTDATA Europa. Genaue Preise stünden zwar noch nicht fest, allerdings wolle man die Konkurrenz anfangs um 20 Prozent, nächstes Jahr sogar um die Hälfte unterbieten. Aufgrund diverser OEM-Verträge könnten die vom taiwanischen Großkonzern Ritek hergestellten Minifestplatten aber auch unter anderen Namen – und zu anderen Preisen – auf den Markt kommen.

Während sich die Konkurrenz also noch im Ankündigungsstadium befindet, hat IBM schon massenweise Microdrives verkauft und steht kurz vor der dritten Evolutionsstufe. Nach anfänglichen 170 und 340 MByte Speicherkapazität, erreichte die zweite Generation der Microdrives bereits die 1-GByte-Marke. Doch ganz so rasant scheint die Entwicklung nicht weiter zu gehen. Man habe "gerade entschieden", dieses Jahr keine neue Gerätegeneration auf den Markt zu bringen, da man im Moment keine Nachfrage für Microdrives mit höherer Kapazität sehe, betont Manfred Berger, europäischer Marketingdirektor für IBMs Minifestplatten. Dies könne sich allerdings ändern, wenn Camcorder-Hersteller statt konventioneller Bandkassetten moderne Festplattentechnik einsetzen würden. Die Datenmengen bei der Aufzeichnung von Video im MPEG-2- oder MPEG-4-Format stellten für die Microdrives überhaupt kein Problem dar, meint Berger.

Auch sind nach Bergers Worten höhere Kapazitäten von bis zu 6 GByte technisch durchaus machbar, wie man im Labor bereits unter Beweis gestellt habe. Im nächsten Jahr zu erwartende Produkte dürften aber eher die Hälfte an Speicherkapazität bieten, deutete der Manager an. Die neue Konkurrenz macht Berger überhaupt nicht nervös: "Es gab schon einige Ankündigungen in dieser Richtung, aber ich habe noch kein funktionsfähiges Exemplar in die Hände bekommen. Wir warten die Entwicklung einfach ab." Tatsächlich hatten Firmen wie Halo schon vor Monaten eigene Minifestplatten in Aussicht gestellt, verfügbar sind diese bisher aber nicht. (mck)