Erste Messwerte der kaum lieferbaren Geforce RTX 2080 Ti

Am 27. September fiel der Startschuss für Nvidias GeForce RTX 2080 Ti. Herstellerdesigns kosten mindestens rund 1200 Euro, sind jedoch kaum verfügbar.

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Erste Messwerte der kaum lieferbaren Geforce RTX 2080 Ti

Gigabyte GeForce RTX 2080 Ti Gaming OC

(Bild: Nvidia)

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Inhaltsverzeichnis

Nvidia brachte am 27. September sein vorläufiges Grafikkarten-Topmodell GeForce RTX 2080 Ti auf den Markt. Es soll bei Nvidia direkt 1259 Euro als Founders Edition kosten, Partnermodelle sind im Preisvergleich ab rund 1200 Euro aufgeführt. Allerdings sieht es mit der Lieferbarkeit eher schlecht aus, nur eine einzige Karte ist als lieferbar markiert und auch Nvidia hat die Auslieferung der RTX 2080 Ti Founders Edition an die Vorbesteller auf den 5. bis 9. Oktober verschoben.

Die GeForce RTX 2080 Ti setzt auf Nvidias neue Turing-Architektur. Außer der allfällig erhöhten Rechenleistung soll sie sich Dank spezialisierter Schaltkreise besonders für Raytracing und künstliche Intelligenz eignen. Anders als die bereits vor gut einer Woche gestartete und ab rund 840 Euro verfügbare GeForce RTX 2080 kommt bei den Ti-Karten die nochmals größere GPU-Version TU102 zum Einsatz. Auf seinen 754 mm² Chipfläche sind 4352 FP32-Shadercores aktiv, dazu 544 Tensor-Cores für KI-Berechnungen mit gemischter Präzision und 68 RT-Cores helfen beim Raytracing.

Die RTX 2080 Ti verfügt über 11 GByte GDDR6-Speicher, der hier eine Transferrate von 616 GByte/s erreicht. Nvidia gibt die TDP mit 250 Watt an, die Founders Edition (FE) darf 10 Watt extra verbraten. Von der reinen Rechenleistung liegt die Ti rund ein Drittel über der RTX 2080 und ein Viertel über ihrem nominellen Vorgänger, der GTX 1080 Ti.

Die sonstigen Ausstattungsmerkmale entsprechen dem Standard der RTX 2080. Darunter sind 3× DP1.4a und ein HDMI 2.0b-Ausgang sowie ein VirtualLink (USB-C mit DisplayPort und 27 Watt Power Delivery). Um ihren Durst von 250 respektive 260 Watt bei der FE zu stillen, sind zwei Achtpol-Anschlüsse vom Netzteil vorgesehen.

GeForce RTX 2070 GeForce RTX 2080 GeForce RTX 2080 Ti GeForce GTX 1080 Ti GeForce GTX 1080
GPU Turing Turing Turing GP102 GP104
Shader-Rechenkerne 2304 2944 4352 3584 2560
GPU-/Turbo-Takt 1410 / 1710 MHz 1515 / 1800 MHz 1350 / 1635 MHz 1481 / 1582 MHz 1607 / 1733 MHz
Rechenleistung (SP) 7,9 TFlops 10,6 TFlops 14,2 TFlops 11,35 TFlops 8,23 TFlops
Speicher 8 GByte GDDR6 8 GByte GDDR6 11 GByte GDDR6 11 GByte GDDR5X 8 GByte GDDR5X
Speicher-Anbindung 256 Bit 256 Bit 352 Bit 352 Bit 256 Bit
Datentransferrate 448 GByte/s 448 GByte/s 616 GByte/s 484 GByte/s 320 GByte/s
TDP 175 Watt 225 Watt 260 Watt 250 Watt 180 Watt
Preis ab 640 Euro 850 Euro 1260 Euro ca. 700 Euro 460 Euro

Wir haben im c't-Labor die Gigabyte GeForce RTX 2080 Ti Gaming OC untersuchen können. Im DirectX-12-Benchmark 3DMark Timespy ist sie mit 12.373 Punkten rund 18 Prozent flotter als das schnellste von uns gemessene RTX-2080-Modell – das entspricht rund der doppelten Leistung einer GTX 1070. Verglichen mit der GTX 1080 Ti in Form einer ebenfalls werksübertakteten Asus ROG Strix bringt sie in diesem Test 30 Prozent Mehrleistung. Im DX11-Test 3DMark Firestrike Extreme sind es 15.580 Punkte und damit 23 respektive 16 Prozent Vorsprung vor der RTX 2080 und der GTX 1080 Ti. Im Vergleich zur schnellsten Radeon, der RX Vega 64, ist die RTX 2080 Ti Gaming OC im Timespy-Test 66, im Firestrike Extreme 54 Prozent schneller.

In den von uns getesteten Spielen kommt von der Mehrleistung etwas weniger an. Die verbreitete WQHD-Auflösung von 2560×1440 Pixeln unterfordert die Karte etwas, sodass sie in Far Cry 5 nur rund 14 Prozent vor der RTX 2080 und 16 Prozent vor der GTX 1080 Ti landet. Auch in Shadow of the Tomb Raider sind es in beiden Fällen circa 20 Prozent Vorsprung.

Erst in Ultra HD kommt die RTX 2080 Ti besser in Fahrt und rendert im Far-Cry-5-Benchmark 25 beziehungsweise 29 Prozent schneller als RTX 2080 respektive GTX 1080 Ti. In Shadow of the Tomb Raider sind die Resultate ähnlich. Das genügt für flüssige Fps-Raten im Bereich der erstrebenswerten 60er-Marke.

Berechnungen, wie etwa im Pathtracer Luxmark 3.1, liegen der Karte besser. Hier ist sie mit über 43.000 Punkten (Szene: Luxball HDR) knapp 43 Prozent schneller als die RTX 2080 und stattliche 145 Prozent vor der verbreiteten GeForce GTX 1070. Auch im inzwischen kaum noch profitablen Ethereum-Mining kann die Karte glänzen. Standardmäßig erreichen wir 50,3 MH/s, mit Speicher-OC auf 8 GHz (16 Gbps) steigt der Wert auf 58,8 MH/s. Eine Titan Xp aus der Vorgängergeneration oder die Radeon RX Vega 64 schaffen inklusive Übertaktung rund 42-43 MH/s.

Die Leistungsaufnahme im Leerlauf liegt mit dem brandneuen Geforce-Treiber 411.70 WHQL bei guten 13 Watt, steigt beim Anschluss mehrerer Monitore aber auf unzeitgemäß hohe 60 Watt an. Das konnten die Vorgänger-Modelle besser, hier muss Nvidia noch im Treiber nacharbeiten.

Unter Last riegelt die Karte pflichtgemäß bei 250 Watt für den Dauerbetrieb ab -- dabei spielt es keine Rolle, ob im 3DMark oder Furmark. Einzelne, kurzzeitige Lastspitzen reichten im Furmark jedoch bis 325 Watt.

Der ausladenden Kühlkonstruktion der 285 Millimeter langen Karte blockiert neben dem PEG- noch zwei angrenzende Slots. Da ihre Lüfter im Leerlauf abschalten, ist sie ohne Last lautlos. Im 3DMark messen wir ein gleichmäßiges Rauschen von 1,1, im Furmark von 1,2 Sone.

Die am stärksten gehypten Features der RTX-Karten sind bisher noch kaum nutzbar. Raytracing soll per Patch für Shadow of the Tomb Raider nachgereicht werden und auch Battlefield V, aktuell für den 20. November terminiert, soll die Turing-Technik nutzen – ob direkt zum Launch ist noch offen.

Die RTX 2080 Ti ist die schnellste Grafikkarte am Markt, doch dafür fordert Nvidia auch drastische Aufpreise. Kostet schon eine RTX 2080 kostet mit etwa 840 Euro rund 150 Euro mehr als die vergleichbar schnelle GTX 1080 Ti, wird die RTX 2080 Ti nicht unter rund 1200 Euro im Preisvergleich geführt. Das sind fast 74 Prozent mehr als die aktuell günstigste 1080 Ti kostet. Auch wenn man neben dem Premium- auch den Early-Adopter-Zuschlag berücksichtigt, steht der Aufpreis in keinem Verhältnis zur gebotenen Mehrleistung. (csp)