Aus Frankensteins Labor: die Jakobsleiter

Zwischen den zwei geweihartigen Elektroden der Jakobsleiter steigen die Blitze krachbrummend auf - die beeindruckenden Apparaturen kann man selbst bauen.

Artikel verschenken
vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
Lesezeit: 15 Min.
Von
  • Dr. Dieter Hoffmann
Inhaltsverzeichnis

Kann man, sollte man aber nicht, zumindest wenn man nicht über eine Ausbildung zum Hochspannungstechniker oder ähnliches verfügt. Denn Experimente mit Stromquellen, die die erforderlichen Kilovolt bei recht hohen Strömen liefern, sind lebensgefährlich (siehe Kurzinfo). Und entgegen den in den Frankenstein-Filmen gezeigten Vorgängen eignen sie sich überhaupt nicht zur Wiederbelebung. Die Redaktion rät daher ausdrücklich vom Nachbau ab. Deshalb bringen wir hier auch keine Materialliste und nennen keine Bezugsquellen. Dennoch möchten wir Ihnen die faszinierenden Bilder der Jakobsleiter-Experimente und die gewonnenen Erfahrungen nicht vorenthalten – einen Artikel darüber zu lesen ist schließlich ungefährlich.

Der Name Jakobsleiter stammt aus der Bibel: Jakob sieht auf der Flucht vor Esau (Genesis 28,11) eine Leiter, die bis zum Himmel reicht. Am oberen Ende erblickt er Gott, während auf der Leiter Engel auf- und absteigen.

Kurzinfo
Warnschild Gefahrenstelle
  • Hochspannungseffekte wie im Frankenstein-Film
  • Den geeigneten Hochspannungstransformator ermitteln
  • Jakobsleiter bei Bedarf zĂĽnden
  • Schädliche Abgase sichtbar machen

Achtung, Lebensgefahr!

Dieser Artikel ist keine Anleitung oder Aufforderung zum Nachbau, sondern ein Erfahrungsbericht. Wer keine Ausbildung in Hochspannungstechnik hat, darf die hier gezeigte Apparatur nicht nachbauen. Die dafür benutzten Hochspannungstransformatoren erzeugen einige Tausend Volt Spannung mit einer Leistung von bis zu mehreren Hundert Watt. Das reicht bei unsachgemäßem Umgang oder Fehlern nicht nur für schmerzhafte elektrische Schläge und Verbrennungen, sondern ist tödlich! Die hochspannungsführenden Elektroden liegen außerdem frei und können sehr heiß werden. Ein Fehlerstromschutzschalter (FI-Schalter) in der Stromversorgung sollte vorhanden sein. Tragen einer Schutzbrille und respektvoller Abstand sind Pflicht, denn die Spannungen können sich auch ganz eigene Wege suchen und überschlagen.

Zusätzlich sind starke elektromagnetische Impulse möglich, die elektronische Geräte in der Nähe beeinträchtigen oder beschädigen können. Beim Betrieb dürfen Personen mit Herzschrittmachern oder ähnlichen Implantaten nicht in der Nähe sein.

Die Jakobsleiter ist eine elektrische Entladung zwischen zwei senkrecht stehenden Elektroden, deren Abstand nach oben hin zunimmt. An den Elektroden liegt eine Spannung an, die hoch genug ist, um den Blitz selbst zu entzünden. Da das Plasma des Entladungsblitzes sehr heiß ist und gegenüber der umgebenden Luft eine geringere Dichte aufweist, steigt der Blitz nach oben bis zum Ende der Elektroden. Dort verlischt er und das ganze Spektakel beginnt am Fuß der Elektroden erneut. Der Begriff Jakobsleiter wird häufig aber auch für die gesamte Apparatur aus Elektroden und Hochspannungserzeugung verwendet, obwohl dies nicht ganz korrekt ist.

Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels "Aus Frankensteins Labor: die Jakobsleiter". Mit einem heise-Plus-Abo können Sie den ganzen Artikel lesen.